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Messe München GmbH
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ISPO Munich/29.11.2023

„Perfect Match“ – Highlights von Tag 3 der ISPO Munich 2023

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Wer hat denn schon wieder an der Uhr gedreht? Kaum beginnt die ISPO Munich, ist auch schon der letzte Tag angebrochen. “Das perfekte Spiel gibt es nicht” – sagt Thomas Tuchel. Für uns jedoch war der dritte Tag das perfekte Match: Vom Empowerment beim Women’s Day by ISPO bis zum mit Spannung erwarteten Interview mit Weltklasse-Fußballtrainer Tuchel.

Teamspirit, Game Intelligence und Mindfulness

Er ist einer der einflussreichsten Trainer der Sportwelt: Thomas Tuchel. In einem fesselnden Interview teilte der Weltklasse-Trainer Geschichten aus seiner Coaching-Karriere und verriet das Geheimnis für Erfolg: Teamspirit, Game Intelligence und Mindfulness.

Bei Tuchels erstem öffentlichen Auftritt als Trainer des FC Bayern München – außerhalb der Pressekonferenzen – zog er im einstündigen Interview das Publikum in seinen Bann und sorgte für den perfekten Abschluss der ISPO Munich 2023.

Es muss jedem bewusst sein, wie wichtig Teamspirit ist“, sagt Thomas Tuchel. Teamspirit sei etwas sehr Zerbrechliches, weshalb es unerlässlich sei, dass alle Spieler sich mit Herz und Mindset in ein Team integrierten. Nur dann ist ein Team auch bereit, Opfer zu bringen und gemeinsam Herausforderungen zu meisten.

Und dennoch: in Situationen unter hohem Druck ist jeder Spieler selbst gefragt Game Intelligence ist gefragt. Und so wichtig ein vorausschauendes Spiel oder schnelle  lösungsorientierte Entscheidungen sind, so sehr betont Tuchel auch das Bauchgefühl, denn darauf kommt es am Ende an. Das perfekte Spiel oder das perfekte Training gibt es nicht, erklärt uns der Trainer und rät: Spüre dein Team, spüre den Flow. Wenn du ein Gefühl hast, vertraue ihm, hör auf dein Bauchgefühl.”

Etwas, was dem sicher zugutekommt und auch im Sport daher immer stärker in den Fokus rückt: Mindfulness. Die Welt und auch die Spieler werden immer offener für alternative Trainingsmethoden, die sich auf den Geist konzentrieren. Methoden, wie Meditation, Pilates, Yoga oder Deep Relaxing. Und die sind nicht nur als Individuum hilfreich: Ihr könnt achtsam sein, wenn ihr zusammen seid, ihr könnt respektvoll sein, wenn ihr zusammen seid”

Thomas Tuchel ist als Coach und Mensch eine Inspiration für viele. Uns verrät er, wer seine Inspiration ist: Jeder”.

Von Kampfjetpilotinnen bis zur Outdoor-Pionierin: Inspirierende Frauen erobern die ISPO Munich

Auf der Pink Stage feierte der erste ISPO Women's Day sein glanzvolles Debüt – ein Morgen voller lebendiger Energie und weiblicher Stimmen, der die Sportwelt aufhorchen ließ. Inspirierende Frauen aus der Sportbranche versammelten sich, um Geschichten zu teilen, Erfolge zu feiern und ein starkes Zeichen für Gleichberechtigung und Vielfalt zu setzen.

Lena Haushofer, Exhibition Director der ISPO Munich, formulierte das Ziel des Tages treffend: „Wir wollen mehr Frauen aus der Sportindustrie und anderen Bereichen auf der ISPO Munich zusammenbringen.“

Nicola Winter, Kampfjetpilotin und ESA-Reserve-Astronautin, eröffnete mit einer leidenschaftlichen Botschaft: Erfolg ist eine Frage des Mutes und der Ausdauer, nicht des Geschlechts. Ihr Vortrag inspirierte das Publikum mit einer kraftvollen Mischung aus persönlicher Erfahrung, Witz und Weisheit.

Ruth Oberrauch, die kreative Gründerin von LaMunt, Outdoor-Marke der Oberalp Group, überwand das „Shrink it, Pink it“-Prinzip. Sie betonte die Bedeutung von speziell für Frauen entwickelten Produkten, um den echten Bedürfnissen von Frauen im Sport gerecht zu werden.

Ein Highlight war auch die Diskussion über den dynamischen Aufschwung des Frauenfußballs, besetzt mit einflussreichen Persönlichkeiten aus der Welt des Fußballs. Sie beleuchteten eindrucksvoll, wie der Frauenfußball nicht nur die Sportwelt bereichert, sondern auch neue, aufregende Wege für Gender-Diversity und Gleichberechtigung eröffnet.

Zum Abschluss erwartete die Zuhörer der Kurzfilm „Cycles“, eine von einem rein weiblichen Team produzierten Free-Ride-Doku, die die unglaubliche Kraft und Kreativität von Frauen verbildlichte.

Mit einem vollbesetzten Saal und einem Publikum, das bis zum Schluss dabei blieb, demonstrierte der erste ISPO Women's Day deutlich: Die Sportwelt ist bereit, Frauen mehr Raum und Anerkennung zu geben.

 

Nachhaltigkeit rockt: Tour durch den Sustainability Hub

Zum dritten und letzten Mal hatten die Besucher*innen heute die Chance auf eine Reise durch den Place-to-be für eine nachhaltige Zukunft: den Sustainability Hub. In der geführten Tour erhielten die Teilnehmenden einen perfekten Überblick über den Sustainability Hub mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft. Längere Haltbarkeit, gute Reparierbarkeit und die Vermeidung von Abfällen stehen im Vordergrund, das zeigten die zahlreichen Brands, die dort ihre Geschäftsmodelle und Produkte vorstellten.

Mit gutem Beispiel für Nachhaltigkeit gehen beispielsweise Sympatex und YKK voran. Deren gemeinsame Kollektion wurde nach neuen Prinzipien für den europäischen Textilmarkt geschaffen – und zwar ausschließlich mit rohstoffsparenden, abfallvermeidenden, schadstoffarmen und recycelbaren Materialien. Eine weitere Brand, die begeisterte: Globetrotter. Die stellten ihren Re:think Store vor, der ausschließlich aus den Überbleibseln des alten Mieters, Equipment aus dem Globetrotter Store oder Secondhand-Zubehör besteht. Mit diesem Konzept konnten sie ganze 102.230 Tonnen CO₂ einsparen.

Was bleibt von Olympischen Spielen?

Dass Paris 2024 die nachhaltigsten Spiele der Neuzeit werden sollen, ist allgemein bekannt. So sind zum Beispiel 95 % der Sportstätten bereits vorhanden oder nur temporär, emissionsarme Mobilität wird gefördert, es gibt Wasserquellen statt Plastikflaschen und es wird hauptsächlich fleischloses Catering serviert. Aber die Organisatoren der Olympischen und Paralympischen Spiele wollen noch mehr. Paris soll auch auf sozialer Ebene nachhaltig sein. Wir wollen, dass die Gesellschaft von den Spielen profitiert. Deshalb vergeben wir 75 % aller Ausschreibungen an kleine und mittlere Unternehmen", sagte Damien Combredet, stellvertretender Direktor von Impact & Heritage Paris 2024". Außerdem wurde das Label Terre de juex 2024" entwickelt, das französische Regionen und Städte für ihr Marketing nutzen können, Sportgeräte sollen nach den Spielen im Land verteilt werden. Daneben stehen vor allem Kinder im Fokus, wie Combredet betonte: Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren zu helfen, aktiver zu sein und gemeinsam etwas zu erreichen, ist meiner Meinung nach das stärkste Vermächtnis, das wir aufbauen können."

Das ist ein No-Brainer: Wie die Branche Arbeitnehmer*innen in Bangladesh helfen kann

Are workers well protected against work-related injuries in Bangladesh? Diese Frage stellten sich heute Expert*innen auf der Green Stage. Die Antwort ist so simpel, wie traurig: Nein. Als einziges der 20 wichtigsten Exportländern für Konfektionskleidung (RMG), besitzt Bangladesch keinerlei Form von Sozialversicherung, auch nicht für arbeitsbedingte Verletzungen. Und das selbst ein Jahrzehnt nach der tragischen Rana-Plaza-Katastrophe. Einen Versuch der Lösung stellten Dr. Anne-Marie La Rosa, Shafiqul Islam und Martine Riblan vor: Eine transformative Initiative, dessen Vision der nationale Wandel hin zu einem umfassenden Schutzsystem mit wirksamen Abhilfemaßnahmen ist. Der EIS (Employment Injury Scheme)-Pilot.

Anhand der tragischen Geschichte zweier Jungs, die ihren Vater verloren haben, beschreibt Senior Coordinator für Pilot Bangladesh ILO Dr. Anne-Marie La Rosa die Aufgabe des Pilotprojektes. Während das Programm bei dauerhaft arbeitsunfähige Personen eine Entschädigungszahlung vornimmt, unterstützt es ebenfalls die Angehörigen verstorbener Arbeitnehmer*innen. Und das für alle 4 Millionen Angestellte der exportorientierten Bekleidungsindustrie von Bangladesch. Doch das ist nur möglich durch freiwillige Beiträge von teilnehmenden Marken. Puma, Montage oder die Oberalp Group haben sich bereits dazu entschlossen, das Pilotprojekt zu unterstützen. Für Martine Riblan, Sustainability Specialist Oberalp war klar: This is really a no brainer.” und geht als Vorbild für alle Brands voran: Wir haben uns entschieden, weil wir sehr an die Tatsache glauben, dass wir auch eine Verantwortung haben, was unsere Quellen und Entscheidung angeht, aber auch, weil wir wirklich am Wohlergehen der Arbeiter*innen interessiert sind.”

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