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Nachhaltigkeit/04.04.2024

Sport for Change: Impact-Revolution auf der changeNOW

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Eine nachhaltige Welt ist möglich – und der Sport spielt darin eine wichtige Rolle. Das ist die motivierende Message, die unsere Autorin und „Sport for Change“-Jurymitglied Aude Penouty von der changeNOW 2024 in Paris mitgebracht hat. Kreative Start-ups und Initiativen wie die Inno Labs von ISPO und NOW Partners setzen die richtigen Signale. Das macht Hoffnung, obwohl für manches Event die Zeit knapp werden könnte.

Bei Sport for Change ging's richtig rund: Das Sport-Special der Messe changeNOW, die Ende März in Paris 1.000 konkrete Lösungsansätze für eine nachhaltigere Welt mit möglichen Investoren zusammenbrachte, vernetzte die aktuellen Big Player des Sport-Ecosystems. Das Ziel: Sport for Change will einen Schulterschluss pro Klima in der Sportwelt erreichen – mit Konferenzen, Workshops und einem maßgeschneiderten Programm für Profiathlet*innen. Deshalb gab es nicht nur gesonderte Sessions für Verbände, Clubs, Großsponsoren, Organisationen und NGOs, sondern das Event bot auch Innovationen eine Bühne, mit einer Pitch-Session und einem Bereich, wo Teilnehmer*innen ihre (Sport-)Projekte präsentieren konnten.

Die nachhaltigsten Olympischen Spiele aller Zeiten

Dieses Ziel hat Georgina Grenon, Direktorin für nachhaltige Entwicklung Paris 2024, ausgegeben. Im Juli startet die erste Eröffnungsfeier Olympischer Spiele außerhalb eines Stadions mit der Idee, mehr mit weniger zu erreichen und längerfristig verwendbar zu machen. Themen wie Mahlzeiten, Infrastruktur, Mobilität, Ressourcen und Konsum während der Spiele stehen im Fokus. Geplant ist beispielsweise, 100 Prozent der Sport-Infrastruktur mit grüner Energie zu versorgen oder um die Hälfte weniger Einwegplastik für Getränke und Lebensmittel zu verwenden als bei den Olympischen Spielen in London. Die Wiederverwendung steht bei der Versorgung des Olympischen Dorfs im Mittelpunkt, mit dem Versprechen, dass alles recycelt oder im Anschluss gespendet werden kann. Bis jetzt werden 90 Prozent der sechs Millionen Produkte und Ausrüstungsgegenstände, die für die Organisation benötigt werden, von den Zulieferern der Spiele verwaltet und später wiederverwendet. 

Im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2030 und mögliche Wetterextreme in der Zukunft sagte Emma Haziza, Hydrologin, Gründerin und Vorsitzende von Mayane Labs: „Wir stehen bei den Wasserressourcen weltweit an einem Wendepunkt. In Europa und Frankreich wird sich der Wandel noch schneller vollziehen, mit massiven Auswirkungen auf den Wasserkreislauf und damit auch auf den Kohlenstoffkreislauf. Das macht die mittelfristige Planung von Veranstaltungen zu einer riesigen Herausforderung. Denn wir wissen heute nicht, ob wir die dafür notwendigen Ressourcen in einer unberechenbaren und erschöpften Welt noch mobilisieren können.“

Emma Haiza
Emma Haziza warnt vor den Herausforderungen für die Olympischen Winterspiele 2030 durch den Klimawandel.
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Bei der Organisation solcher Ereignisse müssen wir unbedingt den Unterschied zwischen notwendig und überflüssig verstehen, um die elementaren Dinge zu organisieren und zu bewahren.
Emma Haziza, Hydrologin, Gründerin und Vorsitzende von Mayane Labs

Start-ups, die für die CSR-Zukunft bereit sind

Ein Highlight bei Sport for Change waren definitiv die Start-up-Pitches. Eine Jury, bestehend aus Tobias Gröber, Head of ISPO Group, Michael Ferrisi, Gründer des Medienunternehmens Ecolosport, Marie-Laure Piednoir, Director of Corporate Sustainability bei Salomon, Fabien Paget, CEO von 17 Sport, Cédric GIRARD, CEO von DJIBE, und mir selbst, hat acht Projekte mit ökologischem und sozialem Impact bewertet. Die Marken La Virgule und Notpla haben durch ihre Innovation und Reife am meisten Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Doch auch die anderen Kandidaten waren alle stark: We Are Etendart, Institut du Sport Durable, No Water No Us, Réseau Entourage, Game Earth Fund, Urban Youth Games oder Swim For Change von dem Öko-Abenteurer Matthieu Witvoet – alle vertraten integrative, umweltbewusste und sozialkritische Standpunkte rund um den Sport.

Die Marken La Virgule und Notpla stachen durch ihre beeindruckenden Innovationen und fortschrittlichen Konzepte hervor.
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Unter den Ausstellern, die nicht aus dem Sport kamen, tat sich besonders die Biotechnologie hervor mit Innovationen, die die Ozeane schützen oder Bioressourcen nutzen, die oft ohne Beimischung synthetischer Quellen bearbeitet werden. Das amerikanische Start-up Ravel zeigte zum Beispiel eine Lösung für ein „Reinigungs-Recycling“, das schmutzige, gemischte Textilabfälle in Drop-in-Materialien umwandelt, aus denen neue Kleidung hergestellt werden kann. So entsteht ein Faser-zu-Faser-Kreislaufprodukt. Das chinesische Unternehmen Melephant, unterstützt von der Kering-Gruppe, hatte biobasierte Farbstoffe entwickelt, deren Produktion keine CO2-Emissionen verursacht. Die Farben, die ZDHC Level 1 und Oeko-Tex Eco Passport zertifiziert sind, sind bestimmt für Kaschmir-, Baumwoll-, Seiden- und Lederfasern.

Melephant aus China präsentierte auf der changeNOW umweltfreundliche Färbetechnik.
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Athlet*innen als Vorbilder für den Wandel

Schon gewusst? Mehr als die Hälfte der Influencer der modernen Gesellschaft sind Sportler*innen! Überzeugt davon, dass ökologische Transition und Sport Hand in Hand gehen, hatte changeNOW mehrere einflussreiche Athlet*innen eingeladen, um ihre Erfahrungen zu teilen. Unter ihnen befanden sich echte Ikonen der zeitgenössischen Sportszene wie Boris Ghirardi vom Team Salomon und Trailrunner Kilian Jornet. Die Session „Athletes for Change“ wurde in Zusammenarbeit mit Matthieu Witvoet und Chloé Léger von Climate Workout organisiert. Matthieu ist Öko-Abenteurer im Dienste der Kreislaufwirtschaft und des Sports. Chloé ist Spezialistin für Projektmanagement und Personalwesen. Ihr Ziel war es, etwa vierzig Sportler*innen für die nachhaltige Transition zu sensibilisieren und zu inspirieren. Viele Teilnehmer*innen aus verschiedenen Disziplinen waren dabei: die Segler Stan Thuret und Arthur Vaillant oder die Mitglieder von climato sportifs Amélie Clerc (Fechterin), Mathéo Gabon (Sprinter) und Younès Nezar (Judoka). Der Workshop war sportlich, lehrreich und verbindend. Er wurde in Zusammenarbeit mit Olympioniken, Trainer*innen, Neurowissenschaftler*innen und Umweltexpert*innen entwickelt. Die Teilnehmenden sollten durch sich mit Szenarien rund um die Olympischen Spiele 2048 auseinandersetzen und dazu Lösungen entwickeln. Der Workshop zielte darauf ab, den ökologischen Wandel mit Hilfe des Sports zu fördern. 

Matthieu Witvoet und Chloé Léger von Climate Workout leiteten die „Athletes for Change“-Session.
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Künstlerisch begleitet wurde die Messe von Kurator Ronan De La Croix. Unter dem Motto „Welches Schiff würdest du für eine bessere Welt wählen?“ hatte er einen außergewöhnlichen Ort geschaffen, der einlud, den Wandel zu erträumen. Dank der Künstlerinnen Myriam Le Pihive und Alice Bleton wurde das Messepublikum von einer wohlwollenden, kreativen Atmosphäre empfangen. Romain Pilliard stellte die Segel seines „Route du Rhum“-Boots zur Verfügung, Uptrade steuerte wunderschöne Stoffe bei.

Myriam Le Pihive und Alice Bleton kuratierten den atmosphärischen Eingangsbereich.
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Sponsoring mit Wirkung

Sportsponsoring hat heute ein Volumen von weltweit 73,8 Milliarden US-Dollar. Diese Unterstützung spielt nicht nur eine wesentliche Rolle bei der Finanzierung von Events, sondern wirkt sich auch in kultureller und gesellschaftlicher Hinsicht aus. Partnerschaften sind mächtige Werkzeuge, um den Wandel zu forcieren und Nachhaltigkeit zu fördern. Innovative und nachhaltigere Sponsorings bieten die Chance, weltweit signifikante Veränderungen anzustoßen. Die Initiative Sport Sponsors Climate Pledge hob neue Merkmale sowie neue Unterstützer hervor und gab einen Einblick in die Zukunft der Sportpartnerschaften. Julien Pierre von fair play for the planet berichtete, dass sie an einer Zertifizierung von Sportstätten arbeiten. Weitere tolle Marketing- und Kommunikationsmittel zeigten Notpla mit ihren 100 Prozent plastikfreien Verpackungen sowie Flycup mit seinen recycelten, wiederverwert- und personalisierbaren Lebensmittelbehältern. Rebond wiederum produziert in Frankreich Fuß- oder Rugbybälle aus einem innovativen, recyclebaren Monomaterial, das mit aktuellen Farben und mit Markenlogo versehen werden kann.

Für Start-ups wie fair play for the planet oder Rebond war die Messe eine willkommene Kontaktbörse.
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Schlüsselfiguren für maximalen Impact

Auch die ISPO Group, in Paris vertreten durch Tobias Gröber, bündelt Kräfte für den ökologischen Wandel in der Sportbranche. „Die Partnerschaft mit dem changeNOW Summit ist Teil der Transformation von ISPO. Wir erweitern unsere Zielgruppe von der Sportartikelbranche in den gesamten Sport- und Gesundheitsmarkt und unterstützen unsere Kunden entlang der Veränderungshebel Tech, Vielfalt/Inklusion, Nachhaltigkeit und Design dabei, ihre eigenen Businessmodelle für zukünftiges regeneratives Wachstum zu transformieren“, sagte der Head of ISPO Group. Während der Konferenz vernetzte ISPO – unter anderem im Rahmen eines Innovationdinners – Lösungsanbieter*innen, Opinionleader, Athlet*innen, Innovator*innen und Entscheider*innen durch Formate, die dem Grundprinzip des „kuratierten Zufalls“ unterliegen. 

„Wir bringen in einem kleinen, kuratierten Rahmen aktiv Menschen zusammen, die sich sonst nicht getroffen hätten, von denen wir aber über unsere Marktexpertise und die unseres Netzwerkpartners NOW Partners wissen, dass ein Kennenlernen einen Mehrwert für beide Seiten generiert", so Tobi Gröber. Solche Innovationdinner finden das ganze Jahr über anlässlich von Veranstaltungen wie der UN Climate Week, den Olympischen Spielen in Paris, dem Klimagipfel COP sowie im Rahmen der OutDoor by ISPO und ISPO Munich statt. „Darüber hinaus bieten wir mit NOW Partners Transformationsworkshops, Scenario Plannings, sowie ganzjährige InnovationIabs an, um in einer sich immer schneller verändernden Welt gemeinschaftlich und kooperativ an Lösung zu arbeiten und sich über Unternehmensgrenzen hinweg zu vernetzen.“

Tobias Gröber stellte in Paris die Bedeutung der Sportbranche für den Wandel heraus.
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Merijn Dols, Generaldirektor von NOW Partners, fügte hinzu: „In der heutigen Zeit des Wandels und der Unsicherheit stehen Unternehmen vor beispiellosen Möglichkeiten. Es ist entscheidend, dass Branchenführer zusammenkommen, gemeinsame Herausforderungen angehen und Ideen entwickeln. Das fördern wir in unseren Inno Labs. So beschleunigen wir den systemischen Übergang zu Geschäftsmodellen, die Erfolg mit positivem Impact auf Menschen und Planeten verbinden.“ Die Eindrücke von Daniel Truran, Generaldirektor von Ebbf und Bcorp™-Botschafter, waren ebenfalls positiv: „Wir schätzen den Dialog zwischen Führungskräften in einer der traditionellsten Institutionen Frankreichs. Es gab eine Zeit, in der Karrieren in gewisser Weise durch die Schule geprägt wurden, die man besuchte. Heute jedoch ist kaum etwas sicher, und nie zuvor war so viel Innovation möglich. Wenn wir zusammenkommen, um die Zukunft zu entwerfen, wie wir es beim Abendessen getan haben, haben wir gesehen, was passiert: die Magie von sich befruchtenden Ideen und die Kraft der Netzwerke, die das Unmögliche möglich machen können.“

Ziel 2030: Hindernisse & planetare Grenzen

Die Sustainable Mountain Alliance (SMA) hatte einen Aufruf gestartet, um mit Kompetenz und Führungsstärke inspirierende Lösungen zu finden, die auf einer regenerativen Wirtschaft basieren. Die SMA besteht aus engagierten Spezialist*innen und Wissenschaftler*innen wie der Glaziologin Dr. Heidi Sevestre, Anne Cécile Turner, Spezialistin für systemische Governance-Ansätze, Sarah Lewis Obe Oly, Bergsport-Expertin und Olympiasiegerin im alpinen Skilauf oder dem Digitalexperten Pierre Germeau. Auch Ingrid Beutler, Anwältin und Mitbegründerin der Bewegung, war in Paris anwesend. Sie machten deutlich, dass Ereignisse wie Olympischen Spielen eine bedeutende Quelle von CO2-Emissionen darstellen. Hinzukommt, dass die globale Erwärmung Berggebiete schneller treffen kann als den Rest des Planeten – mit irreversiblen Folgen vor Ort. Ist es also noch möglich, große Sportveranstaltungen in den Bergen auf nachhaltige Weise zu organisieren?

Im Vorfeld der potenziellen Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2030 in Frankreich ist es von entscheidender Bedeutung, verschiedene Interessengruppen zu konsultieren, sie zum Mitmachen zu motivieren und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Nur so können geringere Umweltauswirkungen und dauerhafte Verpflichtungen zwischen der Region, den Marken, dem Olympischem Komitee und den NGOs gewährleistet werden. Dies ist das Ziel des globalen, regenerativen Think-Tanks, der von Akteuren wie Outdoor Sport Valley, Protect Our Winters, dem Nationalen Olympischen und Sportlichen Komitee Frankreichs und dem Organisationskomitee für die alpinen Weltmeisterschaften 2023 in Courchevel/Méribel und anderen gemeinsam betreieben wird. Für sie steht Nachhaltigkeit bereits im Mittelpunkt der Sponsorenwahl. David L'Appartient, Präsident des CNOSF, sagte: „Dies ist ein Teil der Herausforderungen, die anhand von verschiedenen Kriterien diskutiert werden. Außerdem sollten die Meinungen der Expert*innen und Komitees keine Alibis sein, denn es ginge darum, Spiele zu organisieren, die die Herausforderungen ernsthaft berücksichtigen.

Change now and for better

Mit einem kollaborativen und visionären Ansatz repräsentierte Sport for Change 2024 einen wichtigen Schritt in Richtung einer Zukunft, in der Sport zu einer treibenden Kraft für positive Veränderungen in Gesellschaft und Umwelt werden kann. Die dynamische und wirkungsvolle Initiative brachte inspirierende Lösungen an der Schnittstelle von Sport, Innovation und sozialem Wandel zusammen. Das Programm zielte darauf ab, Akteure der Sportindustrie zu mobilisieren, um nachhaltige und integrative Praktiken zu fördern. Darüber hinaus hob das Programm inspirierende Projekte hervor, die zur Dekarbonisierung von Sportveranstaltungen und zur sozialen Inklusion im Sport beitragen. Gestärkt durch die Partnerschaft von ISPO und NOW Partners, war Sport for Change 2024 ein frischer Wind, der Hoffnung machte und Kraft gab. Oder wie Trailrunning-Champion Kilian Jornet, der per Video zugeschaltet war, weil er Emissionen vermeiden wollte, sagte: „Die Sportindustrie ist Teil des Problems, aber auch Teil der Lösung.“

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