Next Entrepreneurs: Digital Natives stellen nachhaltige Städtekonzepte vor

Wie die Generation Z Urban Outdoor lebenswerter machen will

Outdoor beginnt, wie der Name schon sagt, direkt vor unserer Haustür. Was ist, wenn keine grünen Hügel sondern städtischer Beton und Asphalt vor der Haustür warten? Wie lässt sich unser stetig wachsendes urbanes Umfeld lebenswerter und umweltfreundlicher gestalten? Lösungen präsentierte die Generation Z auf der OutDoor by ISPO bei Next Entrepreneurs – ISPO.com stellt die Ideen vor.

Next Entrepreneurs heißt das Format, das auf der OutDoor by ISPO die Industrie vor Ort direkt mit den Machern von Morgen, der Generation Z, verband. Vier Industriepartner stellten den insgesamt 35 Schülern ihre wichtigste Zukunftsfrage. Partner xStarters setzte bei Urban Outdoor an und fragte: Wie  lassen sich unsere Städte lebenswerter und umweltfreundlicher gestalten?

Zwei Schülerteams bearbeiteten drei Tage diese Frage. An ihrer Seite erfahrene Mentoren. Diese griffen nicht in die Ideen und Lösungsentwicklung ein, hatten aber hilfreiche Tools und Methodiken aus der Start-up-Welt zur Ausarbeitung des finalen Konzepts. Zur Ergebnis-Präsentation vor der hochkarätigen Jury war auch ISPO.com geladen.

Lösung 1: Städtereinigende Roboter

Das zunehmende vermüllen von Städten nennen die Experten Littering. Ein sehr ernstzunehmendes Problem, mit dem sich viele Fachleute beschäftigen.

Als mögliche Lösung stellen die Schüler Stui vor. Ein Roboterfahrzeug, das unsere Straßen selbstständig reinigt. Warum nicht? – sagen die Schüler, für unsere Gärten und Häuser gibt es ja bereits Reinigungskräfte in Roboterform. „Stui ist personifiziert, damit er wie eine Art Haustier für die Städter wird und vielleicht nicht ganz so fremd wirkt“ erklären die Kids.

Die Basics: Stui misst ca. 2m Länge und 1,5m Breite, so kann er auch auf Gehwegen komfortabel fahren. Ausgestattet mit Greifarm, Kamera und Minibot übernimmt der batteriebetriebene Roboter mit Solar auf dem Dach jegliche Art von täglicher Straßenreinigung. Er muss nicht wie die guten alten Kehrmaschinen Hindernisse großräumig umfahren: er hat einen kleinen Außenbot, der Kanten und höher gelegene Oberflächen gleich mitreinigt. Der Roboter kann speichern, wie viel Müll er gesammelt hat. Zudem leert Stui die öffentlichen, aktuell meist überquellende Mülleimer.

Wie werden Städte umweltfreundlicher? Generation Z präsentiert Lösungen.

So hält Generation Z Städte nachhaltig sauber

Damit die Roboterreinigung nicht erst Recht zu achtlosem Littering führt, haben die Schüler folgendes parat: Jeder Stadtbezirk bekommt einen Roboter. Ab nun gilt es, dem Roboter möglichst wenig Müll in den Straßen zu hinterlassen. Denn der Bezirk, in dem der Roboter nachweislich die geringste Müllmenge einsammelt, wird belohnt: Die Stadt finanziert ein Wunschprojekt nach Wahl des Bezirks.

Das Ergebnis: Es entsteht ein positiver Wettstreit und parallel ein „Wir“-Gefühl im sonst so anonymen urbanen Umfeld. „Das Handeln jedes Einzelnen hat damit unmittelbare Auswirkungen auf das große Ganze“, erklären die Schüler. Die Wunschprojekte der Bezirke werden vorab für alle demographischen Schichten über Bezirkswahlen festgelegt.

Unterstützen würden die Digital Natives Stuis Power mit einer App, die dem User den nächstgelegenen Mülleimer anzeigt sowie Tipps gibt, um erst gar keinen Müll zu produzieren.

 

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Lösung 2: Generation Z begrünt Städte vertikal

„Wir wollen kein graues Städtebild, keine graue Zukunft. Im Gegenteil, wir wollen auch für die nächste Generation eine lebenswerte, umweltfreundliche und nachhaltige Zukunft. Wir verbinden die Natur mit der Stadt – wir sind Vertical Greens“,  leiten die Schüler ihre Präsentation auf der OutDoor by ISPO ein.

Der Impuls der Schüler: Grünere Städte über eine vertikale, modulare Fensterbegrünung. Zwei bewegliche Schiebelemente werden mit Hilfe einer Schiene über den Fenstern befestigt – und lassen sich links und rechts neben das Fenster schieben, wie Fensterläden oder Schiebetore. Integriert in die Elemente verlaufen horizontal Blumenkästen untereinander – wie Regale. Um an den Blumenkästen zu arbeiten, lassen sich die Elemente vor das Fenster ziehen – es lässt sich nun einfach gärtnern, ernten, anschauen. Für freie Sicht werden die Elemente neben die Fensterseiten geschoben. Simpel und schön, vor allem grün und individuell – pro Haus, pro Bewohner, ein Garten vor dem Fenster. 

Das System soll von der Beratung, Auswahl, Bestellung und Montage aus einer Hand laufen. Logistisch nachhaltig – und für das Baukastensystem werden selbstverständlich nur recycelte Materialien verwendet.

Die Jury v.l.n.r.: Stephan Grabmeier (Leiter strategische Partnerschaften Next Entrepreneurs), Ingmar Behrens (Managing Director GCSC), Antje v. Dewitz (Geschäftsführerin Vaude), Moana Keiper (Projektleiterin xStarters), Holger Feist (Chief Strategy Officer Messe München)

Zum Schluss der beherzte Appell der Schüler Tim und David: „Gemeinsam können wir viel bewegen. Helfen Sie uns,…

  • … mit Pflanzen die Stadt zu kühlen
  • … CO2 zu binden
  • … die Stadt langfristig zu begrünen
  • … Insekten und Tieren ein neues zu Hause zu geben
  • … Plastik zu recyclen
  • … den Ausdruck der eigenen Persönlichkeit zu fördern
  • … die Lebensqualität nachhaltig zu steigern
  • … to save nature to save the future.“

Es tut sich was bei der Generation Z. Sie fordern klar mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Holger Feist, Jurymitglied und Chief Strategy Officer der Messe München GmbH: „Das Verantwortungsbewusstsein, der Weitblick und die Kreativität der Generation Z ist beeindruckend. Die Schüler denken sehr granular und genau am Zahn der Zeit. Die Ideenpräsentationen sind beeindruckend innovativ. Einfach großartig! Am liebsten hätte ich gleich einige der Vertical Greens bestellt.“

Autor:
Eva Doll