Produktreviews // 08.02.2024

Ausprobiert: Wie fährt sich das neue Doubledeck Snowboard?

Bildcredit: Andi Frank

Nachdem das Doubledeck Snowboard im Winter 2022 mit dem ISPO Award ausgezeichnet wurde, war es nun an der Zeit, die neue Boardtechnologie im Schnee auszuprobieren. Eigentlich sollte dies schon Anfang Oktober beim Snowboard-Opening in Hintertux passieren. Doch extrem wenig Schnee und eisigste Pistenverhältnisse waren keine günstigen Voraussetzungen für ausgiebige Testfahrten. Beim Shops 1st Try Händlertestevent im Januar war es dann so weit. Bei besten Schneeverhältnissen ging es einen Nachmittag lang mit dem Doubledeck auf den Berg.

Das Doubledeck Snowboard besteht aus zwei Elementen: dem „Motherboard, welches einem herkömmlichen Snowboard auf den ersten Blick sehr ähnlich ist. Und dem im Bindungsbereich des Boards auf dem Deck montierten konvex gewölbten Steg: der CPS-Bogenkonstruktion. Dieser visuell markante Unterschied zu einem herkömmlichen Snowboard ist maßgeblich für die Performance des Boards verantwortlich. Doubledeck verspricht sich von der Technologie vier wesentliche Vorteile:

  1. bessere Kraftübertragung auf die gesamte effektive Kannte
  2. leichtere Schwungeinleitung und geringere Wahrscheinlichkeit von Verkanten
  3. bessere Dämpfung
  4. Höhere Sprünge

Für meine Probefahrt wurde ich vom Doubledeck-Team mit einem 153 cm langen Board ausgestattet. Ich bin 1,75 cm groß und wiege 72 kg. Normalerweise fahre ich wegen des besseren Kantengriffs auf der Piste gerne etwas längere Boards um die 158 cm. Aber Andreas Kramer, Erfinder der Doubledeck Snowboards, versicherte mir, dass ich mit dem 153er-Board prima zurechtkommen würde. Denn die patentierte CPS-Bogenkonstruktion soll die Kraftübertragung auf die Kante deutlich verbessern - ich war gespannt.

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Der erste Eindruck

Um mich voll und ganz auf die Fahreigenschaften des Boards zu konzentrieren, fuhr ich das Doubledeck Snowboard mit einer klassischen Strap-Bindung, wie ich sie sonst auch zum Snowboarden auf der Piste benutze, und meinen vertrauten Snowboardboots. Für die ersten gedrifteten Turns startete ich auf einer flachen, blauen Piste und ich war positiv überrascht, wie spielerisch sich das Board unter den Füßen anfühlte. Der leicht erhöhte Stance war keineswegs gewöhnungsbedürftig. Im Gegenteil, die Schwungeinleitung und -steuerung fühlten sich völlig natürlich und mühelos an. Auch der Kantenwechsel - egal ob bei langsamer oder höherer Geschwindigkeit - fiel mir leicht und das Board fühlte sich stets agil und gut kontrollierbar an. Ich kann mir gut vorstellen, dass Anfänger durch die vereinfachte Schwungauslösung das Snowboarden auf einem Doubledeck Snowboard leichter lernen.

Um den positiven Effekt der CPS-Technologie bei der Kraftübertragung auf die Kannte zu erfahren, muss man seine Carvingschwünge mit aktiver Hoch- oder Tiefentlastung fahren. Denn nur bei Schwüngen mit Hoch-Tief-Bewegung wird der gewölbte Bogen entsprechend belastet und durchgedrückt, sodass sich die Kraftübertragung auf die Kontaktpunkte der Kannte verbessert. Der Effekt war deutlich spürbar und mit einer aktiven Fahrtechnik ist das Doubledeck Snowboard auf der Piste ein hervorragendes Carvingboard. Gerade fortgeschrittene Snowboarder profitieren vom stärkeren Kantendruck, denn dieser sorgt bei hohen Geschwindigkeiten für höhere Stabilität.

Wird die Piste ruppiger und weniger gut präpariert, macht sich die dämpfende Wirkung des gewölbten Bogens positiv bemerkbar. Dadurch, dass nicht jede Unebenheit unmittelbar mit den Fußgelenken und Beinen ausgeglichen werden muss, fährt sich das Doubledeck Snowboard kraftsparender als herkömmliche Boards. Da ich beim Snowboarden in erster Linie auf dem Schnee und nicht in der Luft unterwegs bin, konnte ich den vermeintlichen Effekt der verbesserten Sprungeigenschaften nicht beurteilen.

Fazit

In erster Linie ist das Doubledeck ein All-Mountain-Board, das insbesondere in unebenem Gelände und auf stark zerfahrenen Pisten seine Vorteile zeigt. Unebenheiten im Terrain werden effektiv absorbiert und Schläge minimiert. Selbst bei schnellem Carven auf unebenen Pisten bietet das Doubledeck eine bemerkenswerte Laufruhe sowie präzises und entspanntes Fahrverhalten.

Von der patentierten Konstruktion profitieren nicht nur erfahrene Snowboarder*innen, sondern auch Anfänger*innen. Sie reduziert das Risiko von Verkanten und erleichtert den Kantenwechsel.

Autor:
Andi Spies