Klettern im Allgäu: Schneck, Kleiner Wilder und Himmelhorn

Profi-Kletterrouten im Allgäu: Schöne Herausforderung in den deutschen Alpen

Für anspruchsvolle Kletterrouten müssen erfahrene Kletterer aus Süddeutschland nicht weit reisen: Im Allgäu gibt es drei Routen, die anspruchsvoll und schön zugleich sind. Klettern mit Eishaken oder der Aufstieg entlang senkrechter Felsen – die Allgäuer Alpen bieten dem Kletter-Profi die verschiedensten Herausforderungen. 

Allein dieser Teil der Alpen besteht aus über 600 Einzelbergen bis zu einer Höhe von 2.657 Metern. Das sind die besten Routen in höheren Schwierigkeitsgraden.

Die höchsten Berge der Allgäuer Alpen stehen in Österreich, die markantesten jedoch in Deutschland. Auf bayerischer Seite warten die sogenannten Grasberge auf Eroberung. Dabei handelt es sich um Felsen, die teilweise dicht bewachsen wie Steilwiesen bis zu 70 Grad aufragen.

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Die Höfats bei Oberstdorf mit ihren extremen Nordwänden stellen das Wahrzeichen des Allgäus dar. Das Problem beim Klettern ist: Die Grasberge sind oftmals brüchig und sehr wenig bis gar nicht gesichert. Hier einige „Extremklassiker“, die nach Einschätzung des Deutschen Alpenvereins trotz Sanierung anspruchsvoll geblieben sind.

Schneck/Ostwand: Klettern mit Eishaken

Die erstmals 1922 bestiegene Schneck-Ostwand gilt als eine der schwersten und zugleich schönsten Kletter-Routen der Allgäuer Alpen. Berühmt-berüchtigt ist sie vor allem wegen ihres starken Überhangs, der fast acht Meter beträgt.

  • Lage: bei Bad Hindelang
  • anspruchsvolle Routen: 5 (Das graue Element, Ostwand, Schneckgespenst, Schöne Zeit, Zinnenfeeling)
  • Schwierigkeitsgrad: VI+ bis VIII
  • Länge: zwischen 80 und 220 Meter
  • Höhe: 2.268 m
  • Höhendifferenz: einschließlich Zustieg etwa 1.400 Hm
  • Dauer: mit Zustieg 3,5 h
  • Zustieg: über Bad Hindelang, Wanderbus zum Giebelhaus Hinterstein, von dort ca. 8 km bis ans Ende des Bärgündele-Tals zum Beginn der Wand
  • Schwierigkeit: Ostwand VI+, Schneckgespenst VII-, Schöne Zeit VII, Zinnenfeeling VIII-, Das graue Element VIII
  • Charakteristik: überwiegend fester Fels, Bohrhaken, gebohrte Stände, Eishaken sind wegen des mürben Gesteins vorteilhaft
  • Abstieg: Normalweg oder Abseilen über Ostwand


Kleiner Wilder/Wildenverschneidung

Bei der kurz „Wildenverschneidung“ genannten Route am Kleinen Wilden im Oytal handelt es sich um eine große Südwestverschneidung. Als so schwer gilt die Route, weil sie permanent steil und teilweise sogar überhängend verläuft.

  • Lage: bei Oberstdorf
  • Anspruchsvolle Routen: 1 (Wildenverschneidung)
  • Schwierigkeitsgrad: VIII
  • Länge: 200 m plus 11,5 km Zustieg
  • Höhendifferenz: ca. 1.500 Hm mit Zustieg
  • Höhe: 2.307 m
  • Dauer: mit Zustieg 5 h
  • Zustieg: Bahnhof Oberstdorf durchs Oytal über Käsealp und Wildenfeldhütte zur Wand
  • Charakteristik: extrem steil, teils überhängend, fester Dolomit-Fels, Bohrhaken
  • Abstieg: Abseilen über Südseite

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Himmelhorn/Rädlergrat – senkrechter Aufstieg

Steiler als die Eiger-Nordwand und Graskletterei in Reinkultur: Der Rädlergrat ist berühmt für seine 350 m lange messerscharfe Steilrinne, die an der Südseite zum Gipfel des Himmelhorns führt.

Der erstmals 1910 von Hermann Rädler ohne Sicherung begangene Grat ist inzwischen mit Bohrhaken gesichert. Der stark mit Gras bewachsene brüchige Fels darunter bleibt jedoch tückisch und hat auch schon Todesopfer gefordert.

  • Lage: bei Sonthofen
  • Anspruchsvolle Routen: 3 (Rädlergrat VI, Sky Ride VIII+/IX-, Südwand IX-)
  • Schwierigkeitsgrad: VI bis IX-
  • Länge: Rädlergrat 800 m
  • Höhendifferenz: 1.300 Hm mit Zustieg
  • Höhe: 2.113 m
  • Dauer: mit Zustieg 9 h
  • Zustieg: mit dem Zug nach Sonthofen, dann mit dem Fahrrad ins Oytal, hinter Stuibenfall zum Geisbachtobel, ab dort ca. 400 Hm zu Fuß bis zum Beginn der Steilwiese
  • Charakteristik: fast senkrecht, oftmals mürber Fels
  • Abstieg: über die besser gesicherte „Sky Ride“-Route oder Abseilen zum Geißbachtobel

Wer alternative Kletterrouten mit hohen Schwierigkeitsgraden sucht, hat in Deutschland und Österreich viele Alternativen. Fündig werden geschulte Bergsportler zum Beispiel in den deutschen Mittelgebirgen oder in den österreichischen Alpen

Autor:
ISPO.com