
Montag in Herzogenaurach, es ist 3.31 Uhr, frühester Morgen. Doch den Jubel im Puma-Headquarter kann man fast noch in Rio hören: Usain Bolt siegt über 100 Meter in 9,81 Sekunden – Olympia-Gold für Jamaika, Olympia-Gold für Puma.
Doch es muss ja auch gearbeitet werden. Schließlich zahlt Puma rund zehn Millionen Euro jährlich an Usain Bolt, damit dieser Deutschlands Sportmarke Nummer zwei in Szene setzt.
Puma wandelt Slogan für Bolt ab
Um 3.32 Uhr setzt die deutsche Social-Media-Abteilung den ersten Facebook-Eintrag ab: „Wenn du Usain Bolt bist, bist du #ForeverFastest“. Im englischsprachigen Twitter- und Instagram-Kanal heißt es: „When you are @Usain Bolt, you are #ForeverFastest“. Ein Abwandlung des Puma-Slogans „Forever Faster“.
Auf jeglichen Olympia-Bezug verzichtete der Sportartikel-Hersteller in seinen Postings allerdings, schließlich will man einen Rechtsstreit mit den IOC-Anwälten vermeiden. Also kein #rio2016 und erst recht kein #olympia.
Der Puma-Running-Channel postet Usain Bolts goldene Sprint-Schuhe und schreibt dazu: „WHO FASTER? Usain Bolt #ForeverFastest“.
WHO FASTER? Usain Bolt #ForeverFastest
Posted by PUMA Running on Sunday, August 14, 2016
Usain Bolt und Puma betreiben Ambush Marketing
Apropos goldene Schuhe. Usain Bolt, Top-Verdiener aller olympischen Athleten, und Puma nutzen sie direkt nach dem Sieg als Marketing-Instrument. Klassisches Ambush-Marketing, denn Puma ist ja kein offizieller Olympia-Sponsor. Also zieht Bolt die auffälligen Schuhe wenige Augenblicke nach seinem Zieleinlauf aus und trägt sie jubelnd durchs Stadion.
Der 29-Jährige hält sie über Kopfhöhe, nahezu auf jedem Foto sind die Schuhe zu sehen. Perfekte Werbung für Puma, das Bolt bereits als 15 Jahre alten Teenager unter Vertrag nahm. Natürlich gibt's die Schuhe mit dem Vermerk „New“ im offiziellen Puma-Shop zu kaufen. Kostenpunkt für die goldenen Spikeschuhe namens „Usain Bolt Evospeed Electric“: stolze 130 Euro.
Den offiziellen Olympia-Supporter und Puma-Konkurrenten Nike werden diese Bilder sicherlich nicht freuen.
Another One #Gold #Rio2016
Posted by Usain Bolt on Thursday, August 18, 2016
Beim zweiten Gold-Sprint – Usain Bolt gewinnt auch über 200 Meter – verzichtet der Jamaikaner auf Ambush Marketing für Puma. Er trägt weder die Gold-Schuhe noch hält er sie auffällig in die Kameras.
Rio schmückt sich mit Bolt, andere Sponsoren verzichten
Auch der Olympia-Veranstalter von Rio nutzte übrigens Usain Bolts siebtes Gold für eigene Zwecke. Direkt hinter der Ziellinie wartet bereits Olympia-Maskottchen „Vinicius“ auf Bolt, um ihm eine Miniatur in die Hand zu drücken (unvergessen sind die Bilder der Leichtathletik-WM 2009 in Berlin, als Bolt Arm in Arm mit Maskottchen „Berlino“ jubelte). Was allerdings erst beim zweiten Anlauf funktioniert.
Andere globale Bolt-Sponsoren wie Hublot, ANA, Gatorade oder Regupol verzichteten übrigens auf ihren Social-Media-Kanälen auf Gold-Gratulationen an Usain Bolt. Die Drohungen des IOC zeigen anscheinend Wirkung.