Autor:
Lisa Amenda

OutDoor by ISPO Trendbericht Nachhaltigkeit, Teil 1

Nachhaltigkeit und Outdoor: Recycling und Ocean Waste im Fokus

Outdoor und Natur gehören untrennbar zusammen. Kein Wunder, dass das Thema Nachhaltigkeit für die Outdoor-Branche eine Herzensangelegenheit ist. Der OutDoor by ISPO Trendbericht Nachhaltigkeit zeigt, wie Marken die Umwelt schützen. Teil 1: Recycelte Materialien und Produkte aus Ocean Waste.

Recycling und die Verwendung von Ozeanmüll als Ressource wie bei adidas Parley sind aktuelle Outdoor-Trends.
Recycling und die Verwendung von Ozeanmüll als Ressource wie bei adidas Parley sind aktuelle Outdoor-Trends.

Für die Outdoor-Branche sind globale Herausforderungen wie Klimawandel, Plastikmüll und Artensterben auch, oder gerade, weil die Natur bei allen Outdoor-Aktivitäten wichtig ist, ein Thema. Das beweist der Blick auf die Innovationen und Visionen für den Sommer 2020, die vom 30. Juni bis 3. Juli 2019 auf der OutDoor by ISPO in München vorgestellt werden, wo dem Thema Nachhaltigkeit mit dem CSR Hub & Sustainability Kiosk in Halle B6 zudem eine eigene Focus Area eingerichtet wird.

Recycelte Materialien erweisen sich als umweltfreundliche Alternativen zu herkömmlichen Nylonfasern. Neben der Fähigkeit Materialien zu recyceln rückt auch immer mehr die Idee der Kreislaufwirtschaft in den Fokus, sprich Kunstfasern immer und immer wieder zu verwerten.

Ein immer weiterwachsender Trend im Bereich Nachhaltigkeit ist in der Outdoor- und Sportartikelindustrie der Einsatz von regenerierten Materialien. Statt gewöhnlichem Mesh setzen Hersteller vermehrt auf Econyl. Das ist eine zu 100 Prozent regenerierte und regenerative Nylonfaser, die aus Nylonabfällen, wie zum Beispiel ausgedienten Fischernetzen, von dem italienischen Produzenten Aquafil hergestellt wird.

Lesen Sie außerdem die Teile 2 und 3 des OutDoor by ISPO Trendberichts Nachhaltigkeit:

Teil 2: Nachwachsende Naturmaterialien

Teil 3: Umweltschutz als Business-Ziel

Abfälle aus Deponien und Ozeanen werden zu Outdoor-Stoffen

Partner aus der ganzen Welt versorgen Aquafil durch ein eigens eingeführtes Rücknahmeprogramm mit solchen Abfällen aus Deponien und Ozeanen, die dann in mehreren Verarbeitungsschritten zu neuen Nylonfasern gearbeitet werden.

In ihrer Funktion – lange Haltbarkeit, Atmungsaktivität und Reißfestigkeit bekannt – unterscheiden sie sich nicht von herkömmlichen Nylonfasern, sie können allerdings immer wieder recycelt und neu geformt werden. Nach Angaben des Herstellers Aquafil sparen 10.000 Tonnen Econyl rund 70.000 Fässer Rohöl ein und vermeiden 57.100 Tonnen CO2-Emissionen.

So reduziert die Herstellung von Econyl die Auswirkungen auf den Treibhauseffekt um rund 80 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Nylonfasern und die Faser wird im Sommer 2020 von vielen Herstellern in ihren Kollektionen verarbeitet.

adidas präsentiert neue Parley Editionen

Unter anderem verwendet der österreichische Schuhhersteller Dachstein das Material erstmals in seiner Sommerkollektion in den Modellen Urban active. Diese Modelle bestehen aus einem Materialmix aus recycelter Microfaser und regeneriertem Econyl. Auch das Innenfutter ist aus recyceltem Mesh und die Sohle ist anteilig aus recyceltem Gummi.

Der kalifornische Bekleidungshersteller Prana verzichtet ab Sommer 2020 auf neuen Polyester und Nylon und setzt in seiner Swimwear Kollektion zu 100 Prozent auf Econyl.

adidas setzt die Arbeit mit der Organisation Parley for the Oceans fort und präsentiert auf der OutDoor by ISPO drei Produkte als exklusive Parley Editionen. Darunter den Terrex Free Hiker. Das Obermaterial des Schuhs besteht aus recyceltem Parley Ocean Plastic, ist atmungsaktiv und leicht. Dank adidas Primeknit soll er sich flexibel an die Fußform anpassen.

Jack Wolfskin und The North Face mit nachhaltigen Materialien

Auch der deutsche Hersteller Jack Wolfskin setzt für die Sommerkollektion 2020 auf recycelte Materialien: „Besonders nennenswert ist unsere weltweit erste 100 Prozent recycelte sowie hochfunktionale PES Membrane“, erklärt Daniele Grasso, Director Apparel Jack Wolfskin. Einige Modelle mit der Membran finden sich bereits in der Winterkollektion 2019/20. Ab Sommer 2020 soll die Membran auf die gesamte Jack Wolfskin Texapore Ecosphere Serie ausgerollt werden, die hauptsächlich Outdoor-Jacken umfasst.

Der amerikanische Bekleidungshersteller The North Face verarbeitet die auf der ISPO Munich 2019 präsentierte hauseigene Futurelight Membran erstmals auch in der Sommerkollektion 2020. Die leichte Membran wird mittels Nanospinning-Technologie hergestellt. So entstehen Öffnungen im Nanometerbereich, die das Material besonders dampfdurchlässig, sprich atmungsaktiv, aber auch wasserdicht machen.

In der Sommerkollektion 2020 setzt The North Face die Membran beispielsweise in der neuen Tente Futurelight Jacke ein. Neben der revolutionären Membran wird die Trailjacke mit einem Oberstoff aus 100 Prozent recyceltem Nylongewebe und einem Futter aus recyceltem Polyester gefertigt.

Sowohl adidas als auch The North Face haben mit ihren (nachhaltigen) Produkten auch die Jury von Outstanding Outdoor, dem Award für die Outdoorbranche, überzeugen können. Die Produkte werden auf der OutDoor by ISPO vorgestellt.

Langlebigkeit und Kreislaufwirtschaft

Ein wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit ist die Langlebigkeit von Produkten. Die Ressourcen der Erde sind endlich, je länger Konsumenten ein Produkt nutzen können, desto umwelt- und ressourcenfreundlicher ist es. Viele Hersteller setzen deshalb seit langen auf langlebige und durchdachte Produkte, die im besten Fall Generationen überstehen.

So verwendet zum Beispiel der amerikanische Trinkflaschenhersteller Klean Kanteen eine widerstandsfähige Pulverbeschichtung. Der Klean Coat ist viermal robuster als die ursprüngliche Beschichtung der Klean Kanteen Produkte und blättert nicht mehr ab.

Auch Primaloft spannt die Lebensdauer seiner Produkte weiter. Das amerikanische Materialforschungsunternehmen stellte erst im Januar mit Primaloft Bio, die erste Synthetikfaser aus 100 Prozent Recyclingmaterial vor, die biologisch abbaubar ist. Jetzt präsentiert das Unternehmen, dass die bereits vorgestellte Faser auch im Sinne echter Kreislaufwirtschaft erneuerbar ist.

In der sogenannten Circular Economy liegt der Fokus auf der Abfallminimierung und der Wiederverwertung von Rohstoffen. Das Modell gilt als nachhaltige Alternative zur klassischen linearen Wirtschaftsweise, in der ein Großteil der eingesetzten Rohstoffe nach der Nutzungsdauer deponiert wird und nur ein geringer Teil wiederverwertet wird.

Und hier lesen Sie Teil 2 und 3 des großen Nachhaltigkeits-Trendberichts: 

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Lisa Amenda