
Unter den ausgezeichneten Produkten sofort fällt mir mein erstes Target ins Auge. Da hängt, lehnt und klebt nichts, sondern es steht, frei und ohne Display: Ein orangenes Biwak. Okay, ein Zelt denke ich mir, irgendwie ja eigentlich nicht so spannend… aber bei genauerem Hinsehen sehe ich, dass dieses „Zelt“ keine normalen Stangen als Gerüst besitzt, sondern zwei Skistöcke und eine Lawinenschaufel als Gerüst dienen.

Das ist mal cool! Der Gold Winner der Kategorie Snowsports Advenate ist die perfekte Innovation für alle Tourengeher, Skifahrer und Wintersportler, die sich in Regionen abseits der Pisten aufhalten. Mit ein paar einfachen Handgriffen lässt sich das Zelt zusammenbauen – und das auch noch mit Utensilien, die man fast alle eh dabei hat.
Beim Rausklettern aus dem Zelt fällt mein Blick auf einen anderen Gewinner im Bereich Snowsports. Das Rädchen und die rote Schlange da kenn ich doch, aber was macht die bitte an einem Handschuh? Das Leichtverschlusssystem nennt sich Boa (obwohl die eigentlich grün ist) und befindet sich an einem meiner Snowboardschuhe. Neu ist Boa nicht, aber ganz sicher im Trend. Immer mehr Hersteller bringen einen Boa-Schuh oder gleich eine ganze Linie auf den Markt.

Ganz easy kann man damit Schuhe knalleng „schnüren“ – und offensichtlich auch Handschuhe. Leki integriert das System, dass sich mit einem Handgriff komplett lösen und auch wieder festdrehen lässt, erstmals in einen Handschuh – und das ist echt ziemlich cool! Gerade beim Skitourengehen ist das Handschhuhthema ein Leidiges, ständig reibt, verschiebt sich etwas oder drückt es. Mit Boa soll damit Schluss sein. Ich hoffe sehr, dass sich das durchsetzt und kann es kaum erwarten so einen Handschuh auszuprobieren.
In der Mitte der Ausstellungsfläche entdecke ich was richtig Cooles. Zwei Klettergriffe, an einen Aufsteller montiert und mit Greenscreen-Fleece abgesteckt, animieren zum Anfassen. Hier kann man ein Rock-Selfie machen. Die über einem befindliche Kamera knipst einen in Kletterpose und fügt das Selfie dann in einen Zufallshintergrund ein, der aus den angesagtesten Kletterdestinationen ausgewählt wird. Ich baumele über dem Meer in Monte Christo, meine Begleiterin tanzt über Platten an der Dawn Wall. Ich will auch lieber in den Yosemite und hänge mich nochmal an die Boulder. Cheeeeese, please!

Nun schaue ich mir die preisgekrönten Produkte aus dem Bereich Fitness an. Darunter der futuristisch und auf den ersten Blick irgendwie unlogisch aussehende Performance Trainer von Matrix Fitness. Nicht schon wieder schwitzen denk ich mir, aber die Neugier siegt und ich klettere auf das innovative Fitnessgerät. Bergauflaufen ist hier angesagt, sozusagen ein Stepper mit Sitz, ein ergonomischer Höhenmeter im Haushaltsformat. Nicht schlecht und für mich als Bergläufer durchaus interessant.
Zum ersten Mal in der Geschichte des ISPO Awards sind dieses Jahr einige ausgewählte Gewinner in diesem Jahr auch dem Freizeitsportler „zugänglich“: Bei der ISPO Innovation Night im Münchner Keller Sports Store können interessierte Nicht-Fachbesucher einen Blick auf die Neuerungen der Sportbranche werfen. Networking an der Isar, mit Häppchen und interessante Gesprächspartnern? Ich bin dabei!

Um 20 Uhr öffnen sich die Türen und ich betrete mit einer Traube interessierter Sportler den Showroom. Übersichtlich und klein, dafür aber sehr stylisch präsentiert ISPO hier unter anderem… einen Ball. Ja genau, einen Ball. Äh, ja, okay… Ich hatte irgendwie was erwartet, was mich mehr flasht, aber okay. Dann sehe ich mir das runde Ding, das so viele Männer glücklich macht, mal an. Irgendwie ziemlich mickrig finde ich, als ich näherkomme. Fußball ist es schonmal keiner.
Beherzt greife ich nach dem blau-gelben Kollegen. Ich habe Angst den Ball bei meinem Annäherungsversuch zu verfehlen und durch den ganzen Raum zu katapultieren. Mit Ballsportarten hatte ich es nie so… Umso verwunderter bin ich, wie schnell wir uns anfreunden: Statt in irgendeine Ecke zu fliegen, bleibt der Ball sogar sehr gerne bei mir. Er klebt! an mir. Leicht erschrocken und positiv erfreut befasse ich mich gerne weiter mit Maxi Grip, so heißt der Gute aus dem Hause SELECT. Er ist ein Handball mit klebriger, harzfreier Oberfläche und damit ein Product oft the Year 2018. Was für ein sympathischer Kerl.
Ebenso sympathisch, aber weniger klebrig ist sein Nachbar. Der blinkt – und zwar nicht nur im Takt, sondern je nach Richtung, in die man als Radfahrer abbiegt. Das BH51M Helmetphone von LIVALL ist ein echter Alleskönner. Mit ihm kann man beim Radln telefonieren und Musik hören – und das Ganze hands-free mit dem Smartphone in der Tasche. Dass das die Sicherheit im Straßenverkehr enorm erhöht, ist wohl jedem klar, der sich schonmal durch den Münchner Radldschungel gekämpft hat und versucht hat dabei gleichzeitig zu navigieren und Handzeichen zu geben. Noch dazu sieht er auf den ersten Blick gar nicht aus wie ein Fahrradhelm. Ziemlich urban und modisch mit Lederschild und matter, cleaner Oberfläche kommt er daher. Wenn das kein Trend wird, weiß ich auch nicht.
BH51M hört auf zu blinken, dunkel ist es schon längt. Nicht nur dunkel, sondern Nacht – es ist 22 Uhr und ich komme endlich das erste Mal richtig zur Ruhe.