
Vier Stunden und 56 Minuten für einen Marathon? Na ja, werden passionierte Läufer nun mit einem dezenten Stirnrunzeln sagen. Der Mann, zu dem diese Finisher-Zeit gehört ist allerdings kein passionierter Läufer. Jedenfalls war er das sehr lange Zeit nicht, ganz im Gegenteil.
Michael Klotzbier war ein Koloss. Einer, der sich bis Mitte Dreißig so richtig gehen ließ und folglich auch entsprechend auseinander ging. Am Ende zeigte die Waage 160 Kilo an. Puh.
Doch dann war da diese Wette: Beim Biertrinken mit den Kumpels wettete er beim Fußballschauen, dass er seinen inneren Schweinehund besiegen und einen Marathon laufen könne. Sein Rezept: „Ohne Diätplan, gesund, mit Spaß und in den Alltag integriert.“
Das war 2014. Eineinhalb Jahre später und mehr als 50 Kilo leichter lief er tatsächlich beim Berlin Marathon über die Ziellinie, in knapp unter fünf Stunden. Die passionierten Läufer dürfen das Stirnrunzeln jetzt wieder einstellen.
Mit meinem Trainer @pietkoennicke auf der ISPO in München um 16 Uhr starten wir noch ein kleines Programm. 💪🏻 #michahalbiertsich #gotorun #ispo
Posted by Micha Klotzbier on Monday, February 6, 2017
Klar, der Mann hat durch die Kolumne von Achim Achilles eine gewisse mediale Aufmerksamkeit erlangt, postet nun schon seit einer Weile sein Abnehm-Tagebuch, zieht daraus nicht eben wenig Motivation für die nächsten zu verabschiedenden Pfunde – und ist zugleich Vorbild für viele übergewichtige Menschen, denen es nun ähnlich geht wie Klotzbier vor ein paar Jahren.
Lesen Sie hier: Die fünf schönsten Marathonläufe
Klotzbier hat „Sport Alltag werden lassen“
Der sitzt nun sehr entspannt und recht normalgewichtig wirkend auf der Fitness & Health-Bühne der ISPO MUNICH 2017 und erzählt von seinem Projekt.
Von seiner Schwachstelle Knie, vom „Bouncing-Walk („immer ein Bein am Boden – um die Gelenke zu schonen“), von seiner Belastungsverträglichkeit und von seinen langfristigen Zielen: „unter 100“, „mehr Körperbewusstsein“ und „nicht höher, schneller, weiter, sondern Sport und Bewegung Alltag werden lassen“.
Wichtig ist ihm dabei auch die Ehrlichkeit gegenüber sich selbst: „Nachdem ich die ersten 50 Kilo verloren hatte, kam irgendwann ein Plateau, ich nahm sogar wieder ein paar Kilo zu. Ich fragte mich: 'Soll ich das jetzt auch posten?'“
Die Antwort war klar: „Natürlich habe ich das gepostet! Manche Leser schrieben zurück: 'Cool, du bist ja doch nicht so ein geschöntes Abnehm-Testimonial!“