
Max Schmeling und Vitali Klitschko haben ihn schon gewonnen, die Schwergewichts-Größen, Biathlon-Olympiasiegerin Magdalena Neuner, Fußball-Legende Pelé ebenfalls und auch die Extrembergsteiger Reinhold Messner und Gerlinde Kaltenbrunner, die im vergangenen Jahr für die Besteigung aller 14 Achttausender ohne Sauerstoffgerät geehrt worden war.
Hermann Maier: Erster großer Auftritt auf der ISPO MUNICH
Und nun also Hermann Maier. Nach Willy Bogner und Alberto Tomba endlich mal wieder ein Skifahrer. Für Maier, der sich seit seinem Karriere-Ende 2009 rar gemacht hat, eine Ski-Schule in Flachau führt, aber das Rampenlicht meidet, war es der erste große Auftritt auf öffentlicher Bühne seit langem.
Den ISPO Pokal gibt es seit 1971
Der Start der Ski-WM ist ein willkommener Anlass, eine Persönlichkeit wie Hermann Maier, 44, zweimal Olympiasieger von Nagano 1998, dreimal Weltmeister und viermal Gesamt-Weltcupsieger, zurück auf die Bühne zu holen und mit dem ISPO Pokal auszuzeichnen, der seit 1971 an herausragende Sport-Persönlichkeiten verliehen wird.
„Er ist eine Legende, aber was ihn vor allem auszeichnet, ist, wie er sich immer wieder hochgekämpft hat. Das macht ihn zu einem Vorbild für andere“, erklärte Gastgeber Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München GmbH.

„Und das ist ja auch die Grundidee unseres ISPO Pokals: nicht nur die sportliche Leistung auszuzeichnen, sondern auch das gesellschaftliche Engagement. Der Herminator ist ein Super-Typ. Und er ist ein Vorbild für alle die, die Rückschläge erlitten haben: dass sie einen neuen Anlauf wagen.“
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Dittrich erinnerte „an die großen Rennen und die schlimmen Stürze, vor allem in Nagano, die vielen Medaillen und die schlimmen Schmerzen“ – und vor allem daran, „wie er dann nach seinem fürchterlichen Motorradunfall nicht aufgegeben hat“. Und das, obwohl er bei dem Unfall 2001 sich einen schweren Unterschenkelbruch zugezogen hatte und sogar eine Beinamputation drohte.
Hermann Maier – „Lebensmut und Kraft“
Maier aber kam nach zwei Jahren Weltcup-Pause auf eine Art und Weise zurück, die Klaus Dittrich besonders gefallen hat: Zwei Jahre nach dem Unfall glückte ihm das Comeback, er gewann wieder Rennen und 2005 sogar WM-Gold im Riesenslalom von Bormio.
An solch einem Wendepunkt der Karriere zu sagen, „hey, ich’s versuch’s wieder, ich zieh mich wieder nach oben, das finde ich bewundernswert“, sagte der Messe-Chef. „Diesen Lebensmut, diese Kraft, das ist außergewöhnlich und bemerkenswert.“ Sprach’s und verlieh dem Herminator den ISPO Pokal.
Die rund 350 illustren Gäste, darunter CEOs der großen Unternehmen aus dem Sport Business und Sport-Legenden wie Surfer Robby Naish, Extremkletterer Stefan Glowacz und Ultraläufer Florian Neuschwander, spendeten lautstarken Applaus.
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Hermann Maier: „Ich genieße den Moment“
„Ich bin stolz, dass ich jetzt in der Reihe dieser tollen Sportler stehe, die diesen Pokal schon gewonnen haben“, sagte Hermann Maier, „das sind ja alles sehr gute Namen.“
An besondere Auszeichnungen seit seinem Karriere-Ende 2009 kann er sich nicht erinnern. „Umso mehr freue ich mich jetzt, dass ich diesen Moment genießen darf“, sagte Maier.

Dass er für seine Charakterstärke, für seinen Lebensmut ausgezeichnet wurde, gefiel ihm besonders: „Ich habe selbst immer die zum Vorbild gehabt, die sich zurückkämpfen“, sagte der Herminator, „und ich bewundere die, die auch im Privaten nach Rückschlägen wieder aufgestanden sind.“
Rubenbauer stichelt über seinen Freund Maier
Die Laudatio auf Hermann Maier hielt BR-Reporterlegende Gerd Rubenbauer. „Der Hermann ist eine Sagengestalt im Skisport“, hatte Rubenbauer schon vorher im Interview mit ISPO.com gesagt: „Es ist ihm nichts geschenkt worden“.
In seiner Rede scherzte Rubenbauer über Maier: „Ich habe ihn von der ersten bis zur letzten Sekunde begleitet. 13 Jahre mit Hermann Maier, das ist wie 200 Jahre Ehe.“ Die liebevolle Stichelei sorgte für große Heiterkeit im Publikum.

Hermann Maier freute sich „einfach sehr, dass ich meine Leidenschaft hab' ausleben dürfen. Ich hab' probiert, mich immer weiterzuentwickeln. Das hat mich mein Leben lang begleitet. Das war das Tolle für mich.“
Der Herminator führt eine Skischule in Flachau
Heute führt er die Hermann-Maier-Skischule in Flachau, geht selbst aber lieber zum Langlaufen oder Tourenski. Ob seine Kinder, drei Mädels, bei ihm in die Skischule gehen? „Na, das sollen die Großeltern übernehmen", flachste Maier, „ich kann ihnen höchstens das Schlittenfahren beibringen".
Da war er wieder, der Herminator, zurück auf der großen Bühne. Maier genoss den Abend im ICM, die Pokal-Verleihung, die Feier zu seinen Ehren. Er macht sich ja ansonsten rar, zeigt sich nur noch selten auf öffentlichen Veranstaltungen. „Ich war schon früher keiner, der sich ständig präsentieren musste“, sagte der Mann aus Flachau, „aber in dieser Umgebung unter Sportlern und Sport-Unternehmern fühle ich mich wohl.“