
Im vergangen Winter sorgte Thost, Gast auf der ISPO MUNICH 2016, nach zehnjähriger Wettkampfpause erneut für Furore: Sie gewann in Verbier den letzten Tourstopp der Freeride World Tour. Am 22. Januar startet die Freeride World Tour 2016 in Valnord, Andorra. Ob Nicola Thost wieder an den Start geht und was sie sich für den bevorstehenden Winter vorgenommen hat, verrät sie im Interview mit ISPO.com:
Wie kam es dazu, dass Sie im letzten Jahr mit der Teilnahme an der Freeride World Tour wieder in den Snowboard-Wettkampfzirkus eingestiegen sind? Und war das Ihr Comeback?
Das war auch für mich überraschend. Als „Wahl-Tirolerin“ habe ich für die Teilnahme am Freeride Event in Fieberbrunn eine Wildcard bekommen. Als dieser schneebedingt abgesagt werden musste, bin ich mit nach Andorra geflogen und dort aufs Stockerl gefahren. Für den nächsten Stopp in Alaska bin ich in letzter Minute für Anne-Flore-Marxer eingesprungen, die leider nicht teilenehmen konnte. Zum großen Finale in Verbier hat alles super gepasst und ich habe gewonnen. Rückblickend für mich eher ein Wintermärchen als ein Comeback. Zu dieser turbulenten Saison gibt’s auch ein schönes Video.
Freeriding und Snowboard: Nur die Besten
Was macht die Events der Freeride World Tour für Sie so besonders?
Nachdem ich 2003 meine Freestyle Wettkampf Karriere nach drei Kreuzbandrissen schweren Herzens beenden musste, ist es für mich nach über zehn Jahren ein tolles Erlebnis wieder fürs Snowboarden „on Tour“ zu sein. Die Welt bereisen mit den besten Freeridern der Welt, die ihren Sport lieben und alles geben für einen großartigen Tag am Berg – das hat schon damals für mich das Profi-Snowboarden so besonders gemacht.
Die Freeride World Tour ist so professionell organisiert, wie ich es im Snowboarden bisher nicht erlebt habe. Eine familiäre Atmosphäre unter den Fahrern und tolle Zusammenarbeit mit dem gesamten Orga-Team der Tour. Man begegnet sich auf Augenhöhe und jeder weiß, dass Freeriden auf diesem Niveau kein Spaziergang ist. Ein Run in unbekanntem Terrain, ohne Trainingslauf, ohne zweite Chance – für die Freeride World Tour steht die Sicherheit der Rider ganz oben und jedem der Fahrer ist klar: dieser eine Run ist das was zählt.

Wie hat es sich denn angefühlt, nach so langer Zeit wieder am Start eines Wettkampfs zu stehen?
Unglaublich – auch wenn es nicht mehr mein Beruf ist, erlebe ich immer noch die gleiche Begeisterung und Nervosität wie damals. Heute kann ich aber den Moment mehr genießen. Es ist eine große Herausforderung, wenn man als Ziel nicht „nur“ einen Sieg, sondern die maximale Freude am Tun vor Augen hat.
Sehen, wie viel Freude das Snowboarden bereitet
Wie sah Ihre Vorbereitung für die diesjährige Freeride World Tour aus? Gab es ein spezielles Training?
Ich hatte im Sommer eine große Schulter-Operation und habe bis in den Herbst viele Wochen und Stunden in der Phyiso verbracht. Gesund und fit bin ich wieder, jetzt fehlt halt nur noch der Schnee. Freeriden und Clifdrops geht auf Kunstschnee-Pisten eher suboptimal...
Haben Sie sich für die Freeride World Tour 2016 Ziele gesetzt?
Mein Ziel für die Freeride World Tour 2016 ist meinen Freeride-Style im Contest zu zeigen: ausdrucksstarke flowige Runs, bei denen man sieht, wie viel Freude das Snowboarden bereiten kann. Wenn es damit aufs Stockerl und wieder bis nach Verbier reicht, wäre ich natürlich super happy.
Lesen Sie hier Teil zwei des Interviews!
Steckbrief Nicola Thost
Alter: 38
Größte Erfolge:
1995 & 1996 – 1. Platz Junior World Championships
1998 – 1. Platz Olympische Winterspiele Nagano
1998 & 1999 – 1. Platz ISF Worldranking
2002 – 1. Platz World Snowboarding Championships Vail
2015 – 1. Platz Freeride World Tour Verbier
Nicola Thost auf Facebook: https://www.facebook.com/thostnicola/
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