
Gemeinsam erklärten der Bayer und der Österreicher auf der ISPO MUNICH, wie das mentale und körperliche Fitnessprogramm von Spitzen-Bergathleten aussieht. Und warum sich auch Profis bisweilen vermeintliche Ausrutscher bei der Ernährung erlauben dürfen.
Das Fitness-Programm
„Der Fokus liegt auf den Grundlagen“, sagt David Lama. „Fünf bis acht Stunden Zustieg zur Wand dürfen nicht müde machen, egal ob bei minus 20 oder plus 20 Grad. Deswegen gehe ich Laufen, Fahrrad fahren, Dinge eben, die mir Spaß machen.“ Was das Klettern betrifft, hat der Tiroler einen Hot-Spot der Sportart direkt vor der Haustür: „In der Kletterhalle treffe ich viele Bekannte, mit denen ich mich vergleichen kann.“
Stefan Glowacz’ Ansatz sieht so aus: „Ich trainiere oft alleine bei mir im Keller, das ist dann oft richtig meditativ für mich. Vor den Expeditionen analysiere ich klar, wo meine Defizite sind und arbeite daran. Beim Krafttraining setze ich viel auf freie Gewichte und auf den Schlingentrainer.“

Die mentale Vorbereitung auf den Berg
Der bekannte Leitsatz besagt: Planning is everything, Plans are nothing. „Je mehr ich mich in eine Tour und ihre Anforderungen hineinversetzen kann, desto besser. Aber ich weiß: Es wird am Ende nie genau so sein wie bei der Tourenplanung“, sagt David Lama.
Die Erwartungshaltung ist zudem ein entscheidender Punkt. „Expeditionen im High-End-Bereich können scheitern – dessen müssen wir uns klar sein“, sagt Glowacz (ein Interview über die Zukunft des Kletterns lesen Sie hier). „Die Gipfel, die Routen, die noch keiner geschafft hat, bieten nur minimale Chancen, hinaufzukommen. Scheitern ist ein elementarer Bestandteil.“
Die gesunde Ernährung
David Lama ist als Mittzwanziger und Spitzenathlet in der Verfassung, sich um Ernährungspläne nicht viel scheren zu müssen. „Ich habe eigentlich keinen Plan. Klar, die erste Station ist nicht der McDonalds. Aber eine Schweinshaxe ab und zu oder auch ein Bier ab und zu ist kein Fehler.“ Tatsächlich tut sich Lama schwer, Gewicht zuzunehmen – was aber für seine Unternehmungen durchaus notwendig ist: „Bei mehreren Monaten über 5000 Metern und bei minus 15 Grad muss ich mir schon Reserven anfuttern.“
Stefan Glowacz hingegen, eben ein viertel Jahrhundert älter, geht bedächtiger vor: „Ich koche gerne selbst, das schärft das Bewusstsein für die Ernährung. Und ich trinke keinen Alkohol mehr.“ Genuss darf aber grundsätzlich auch bei ihm auf keinen Fall der Spaß fehlen: „Wenn ich Lust habe, esse ich auch einmal eine Schweinshaxe und fünf Knödel.“