Outdoor/29.12.2016

Kärnten: Klettersteige im Frühling für Profis

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Zwar grenzt Kärnten im Süden an Italien und Slowenien, mediterran ist das Klima trotzdem nicht. Am mildesten ist es im Klagenfurter Becken. Während in den Hohen Tauern in Oberkärnten nach dem Winter noch lange Schnee liegt, kann man in Unterkärnten schon ab März gut Klettersteige gehen.

Klettersteiggehen: Sport und Abenteuer in freier Natur
Klettersteiggehen: Sport und Abenteuer in freier Natur

Türkenkopf-Klettersteig

Die Karawanken als Teil der Alpen dominieren neben dem Klagenfurter Becken die Landschaft in Unterkärnten. Hier treffen alpine Herausforderungen auf gemäßigtes Klima. In tieferen Lagen ist von März bis November Klettersteig-Saison. Oberhalb von 1.000 Metern kann man ab Mai die Kletterschuhe schnüren. Vor zum Wonnemonat muss man dort auf Altschnee gefasst sein und die entsprechende Ausrüstung (Steigeisen, Eispickel) mitnehmen.

  • Lage: Bad Eisenkappel, Gemeinde Eisenkappel-Vellach, Trobefelsen, Karawanken
  • Schwierigkeit: D, Stellen E
  • Dauer: 2,5 plus Zu- und Abstieg (5 + 20 min)
  • Höhendifferenz: 300 Hm
  • Zustieg: Auf der B82 aus Völkermarkt kommend kurz vor dem Ortseingang von Bad Eisenkappel parken. Am linken Flussufer wenige Minuten über Sandstrand zum Einstieg (530m). Der Türkenkopf-Klettersteig befindet sich auf dem Trobefelsen bei der Ruine der Türkenschanze.

Verlauf: Der Klettersteig startet direkt am Flussufer. Sind die ersten steilen Platten über dem Wasser gequert, geht es luftig über eine Rampe aufwärts Richtung Wald. Nach einem kleinen Überhang folgen ein kleines Wandstück und anschließend eine leichte Gehpassage. Sie führt an den Fuß eines steilen ausgesetzten Pfeiler, der an seinem Gipfel auf einen Rastplatz mit guter Aussicht führt.

Jetzt steht die Hauptwand bevor. Nach einer Verschneidung gelangt man zu einem Überhang mit Trittstufen in Schwierigkeitsgrad E. Ist diese Schlüsselstelle bewältigt, folgt eine weitere ausgesetzte Wand. Nach einem Gang durch leichtes Gelände wartet die letzte größere Wand. Nach dem Ausblick links bis zur Höhle queren und dann am Stahlseil den Gipfel des Türkenkopfs besteigen.

Abstieg: Am Stahlseil weiter durch den Wald bis zur letzten Querung mit Aussicht auf Bad Eisenkappel. Nach der Schlusswand mit Verschneidung führt ein kleiner Pfad auf einen Wanderweg. Diesem nach links Richtung Türkenschanze zurück zum Ausgangspunkt folgen.


Lärchenturm-Klettersteig

Beim Lärchenturm handelt es sich um einen kombinierten Aufstiegs- und Abstiegsklettersteig im landschaftlich reizvollen Grenzgebiet zwischen Kärnten und der Slowakei. Hier befindet man sich in der Koschuta, einem Gebirgszug der Karawanken.

  • Lage: Zell-Pfarre, Koschuta-Gebirge, Karawanken
  • Schwierigkeit: D
  • Dauer: 1,5 plus Zu- und Abstieg (1 h + 3,5 h)
  • Länge: 700 m
  • Höhendifferenz: 337 Hm (gesamt 880 Hm)
  • Zustieg: Vom Parkplatz der Hütte Koschutahaus in Zell-Pfarre auf dem Kärntner Grenzweg (zur Slowakei) Richtung Koschutnikturm gehen. An der Gros-Alm am Felsen mit der Aufschrift „Lärchenschlucht“ rechts abbiegen. Nach dem Anstieg auf die Geröllhalde (Vorsicht bei Altschnee) führen Steigspuren rechts zum Einstieg auf 1.650 Meter Höhe.

Verlauf: Der Einstieg erfolgt durch einen Kamin. Die erste Platte wird gequert, nach einem mit Klammern gesicherten Überhang geht es auf eine Felsstufe. Nächste Querung, nächste Platte, dann eine Verschneidung. Rechts an der Kante entlang führt der Klettersteig einen Pfeiler hoch. Dahinter wieder eine Querung und erneut ein Überhang. An einer Kante gelangt man durch einen Kamin auf den Grat. Sind Schrofen und Platten bezwungen, wartet ein neuer Kamin, dieses Mal in Schwierigkeit C/D. Bei der nächsten Querung kommt das schwerste Stück: der Lärchenturm (1.967 m). Der turmartige Fels wird mit Hilfe von Klammern erklettert. Mit einem sportlichen Aufschwung geht es schließlich auf den Gipfel.

Jetzt folgt der längere Teil des Klettersteigs, der Abstieg, für den man dreimal so lange braucht wie für den Aufstieg auf den Lärchenturm. Nach einem Spalt geht es an Klammern steil vom Gipfel hinunter. Der Überhang wird unterhalb auf einer Platte nach rechts gequert. Danach steil bis überhängend durch einen Kamin abwärts in die Lärchenscharte klettern. Dort beginnt der Weg zum Lärchenberg.

Abstieg: Der ursprüngliche Abstiegsweg durch die Lärchenschlucht wurde wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Heuer führt der Abstieg über den Lärchenberg, was dessen Gipfelbesteigung und Überschreitung bedeutet. Hinter einer Geröllhalde ist schließlich wieder der Aufstiegsweg erreicht, der in umgekehrte Richtung zum Ausgangpunkt führt.

Variante: Am Einstieg Kombination mit dem einfacheren Klettersteig Koschutnikturm (B/C) mit einer aufregenden Hängebrücke.


Möllschlucht-Klettersteig

Eine Schluchtenkletterei par exzellence und noch dazu in moderater Frühlinghöhenlage bietet sich bei Heiligenblut im Nationalpark Hohe Tauern kurz vor der Auffahrt zur Großglockner Hochalpenstraße. Bei guter Fernsicht kann man den Gipfel des Großglockners (3.798 m) von der Möllschlucht aus sehen. Unterhalb der Wehranlage (Pegelstand beachten!) quert der Klettersteig über fünf sehr lange Seilbrücken die Möll und die von ihr geschaffene Schlucht. Gepaart mit steiler Wandkletterei wird daraus eine Schlucht-Ferrata vom Feinsten. Beste Jahreszeit: April bis November.

  • Lage: Heiligenblut am Großglockner, Hohe Tauern
  • Länge: 500 m
  • Schwierigkeit: D
  • Dauer: 1,5 h plus Zu- und Abstieg(10 min + 0 min)
  • Höhendifferenz: 100 Hm
  • Zustieg: Auf der Hauptstraße nach Heiligenblut in Richtung Großglockner Hochalpenstraße kurz vor dem Ortseingang links zum Gasthof Sonnblick (1.190 m, Hinweisschild) abbiegen. Am Gasthof parken und über Brücke zum Wehranlagenhäuschen zurücklaufen. Unterhalb der kleinen Kapelle beginnt der kurze Wanderweg zum Klettersteig (Einstieg ausgeschildert).

Verlauf: Vom Wanderweg über einen kleinen Steig in die Schlucht steigen, wo die ersten Drahtseile warten. Über eine Drei-Seil-Brücke geht es danach schon das erste Mal über die Möll. Leichtere Kletterpartie, dann die nächste, längere Drei-Seilbrücke. Aufschwung an der Platte, die kurz abdrängend steil hinauf führt. Die dritte Seilbrücke wird passiert. Auf der Höhe des Notausstiegs geht es am Seil die Wand entlang. Hinter einer Höhle steht eine steilere Passage bevor. Erneuter Aufschwung auf ein Podest zum Überhang (D). Wird die Felswand senkrecht, zum nächsten steilen Aufschwung queren. Aus Spalt klettern und weiter zur langen Zwei-Seil-Brücke. Auf dieser wird die Möll sogar zweimal hintereinander gequert, exponierte Spreiz-Schritte sind nötig.

Die zweite der beiden Hängebrücken ist mit 35 Metern die längste des Klettersteigs und ordentlich wacklig (B/C). Danach glatte Wände. Vor dem tosenden Wasserfall am Ende wird es noch einmal steil, dann geht es in einer Rinne unkompliziert zum Ausstieg an der Brücke beim Wehr.

Abstieg: Man steht beim Ausstieg direkt vor dem Gasthof Sonnblick und damit am Ausgangspunkt.



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