Outdoor/22.12.2016

Schweiz: Klettersteige im Frühling für Profis

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Die Schweiz als Alpennation hat gefühlt einen besonders langen Winter. Doch jenseits der schneebedeckten Gipfel lassen sich im Frühjahr schon anspruchsvolle Klettersteige finden: Die schönsten Frühlingsziele für Profis in der Schweiz.

Klettersteigs-Freuden: Rast mit Ausblicks-Garantie
Klettersteigs-Freuden: Rast mit Ausblicks-Garantie

Tessin

Der italienisch-sprachige Teil der Schweiz ist klimatisch die ideale Region, um im Frühjahr in die Klettersteig-Saison zu starten. Die Alpen erstrecken sich bis an den Lago Maggiore und den Luganer See und verbinden in Ufernähe mediterrane Vegetation mit sportlichen Höhenmetern auf beeindruckende Weise.

Beide Seen gehören zum Kanton Tessin, der im März bereits Tagestemperaturen von 13 Grad und sechs Stundenstunden bei nur wenigen Regentagen aufweist. Die Südseite der Alpen misst im Tessin Gipfelhöhen bis 3.402 Metern (Rheinwaldhorn). Als Frühlingsziele zum Klettern eignen sich vor allem Berge unterhalb von 2.000 Metern sowie die Schluchten.


Kletterempfehlung: Via Ferrata San Salvatore

In der markanten Ausbuchtung des Luganer Sees, auf der Landzunge vor Lugano erhebt sich der Monte San Salvatore (912m). Der Berg ist als Aussichtspunkt beliebt. Auf ihn fährt von Mitte März bis Anfang November eine Seilbahn.

Wer den Gipfel vom Tal aus (Meereshöhe 273 m) nicht zwingend als Wanderer erklimmen will, fährt bis zur Mittelstation und steigt dort zunächst 50 Minuten zum Einstieg des Klettersteigs auf. Dieser befindet sich an der steilen Nordwestflanke des Monte San Salvatore. Er überwindet auf nur 250 Metern Länge knackige 150 Höhenmeter und ist in typischer Dolomiten-Art nur mit minimalen Steighilfen ausgestattet. Der permanent grandiose Blick kann anschließend noch mit einer Gipfelbesteigung gekürt werden.

  • Lage: Lugano, Luganer See
  • Schwierigkeit: D/E
  • Dauer: 50 min plus Zu- und Abstieg (50 + 20 min)
  • Länge: 250 m
  • Höhendifferenz: 150 Hm
  • Zustieg: In Lugano von der Talstation der Seilbahn Lugano-Paradiso bis zur Mittelstation Pazzallo (491m) fahren. Von dort dem beschilderten Weg zum Einstieg folgen (ca. 50 min).

Verlauf: Der Klettersteig besteht aus zwei Abschnitten. Teil 1 beginnt ab Einstieg sofort in der Senkrechten. Etwa 100 Meter geht es auf kraftzehrende Weise mehr oder weniger am Stahlseil bergan. Nach einem Grasband und der verdienten Rast folgt der ebenso schwere zweite Abschnitt. Die kurze Strecke ist mit insgesamt 80 Haken gesichert. Wer anschließend noch irgend Kraft hat, sollte sich die Gipfelbesteigung des Monte San Salvatore (Mit Panorama- Restaurant) nicht entgehen lassen. Sie kostet nochmal 15 Minuten, lohnt aber alle Strapazen wegen der einmaligen Aussicht auf die Tessiner und Walliser Alpen.

Abstieg: Von der Bergstation oder von der Mittelstation mit der Seilbahn zurück (günstigeres Kombi-Ticket für Berg- und Talfahrt). Zur Mittelstation schöner Waldweg (Richtungsschildern nach Pazzallo folgen).


 

Klettersteig-Empfehlung: Via Ferrata Aletsch

Zur Zeit der Schneeschmelze im Frühjahr besonders spannend ist der Aletsch-Klettersteig im Kanton Wallis. Er führt an den steilen Wänden des Gibidum-Stausees entlang. Ist der Stausee, der sich aus dem Aletsch-Gletscher speist, voll, berühren die Füße fast die Wasseroberfläche. Und als wäre die Wassertiefe von 105 Meter des eisigen Schmelzwassers nicht Nervenkitzel genug, sorgen noch eine 80 Meter lange Hängebrücke und eine Seilrutsche für Action.

  • Lage: Blatten, Gibidum-Stausee, Wallis
  • Schwierigkeit: C
  • Höhendifferenz: 34 Hm
  • Länge: 3,5 km
  • Höhe: 1.480 m
  • Dauer: 3h
  • Zustieg: In Blatten bis zum Gibidum-Stausee fahren, der Einstieg befindet sich direkt am Parkplatz.

Verlauf: Oberhalb der Betonmauer vom Parkplatz geht es am Westufer des Stausees über eine Rinne in die Wand. Ein Drahtseil weist den Weg Richtung Rhone-Tal, in die sich der Aletschgletscher entleert. Immer oberhalb des Stausees über teilweise milchig-grünem Wasser entlang geht es permanent der Hängebrücke entgegen. Mit ihren 80 Metern ist sie die längste Klettersteig-Hängebrücke der Alpen. Ihre Überquerung in 30 Metern Höhe über dem eisigen Gletscherwasser ist zweifellos der Höhepunkt der Route. Am Ostufer angekommen gibt es jetzt ein paar aufregende Kletterpassagen, mit luftigen Querungen an steilen Felsen. Den krönenden Abschluss der Klettersteig-Runde bildet die Rutschpartie mit der Tyrolienne.


Kletterempfehlung: Via Ferrata Diavolo

Im späteren Frühling ab Mai lässt sich der Diavolo-Klettersteig in den Urner Alpen begehen. Der Tüfelstalboden (1.888 m) ist das Ziel dieser mittelschweren, aber sehr spannenden Route. Der Sage nach hat der Teufel in der dramatisch engen Schöffelen-Schlucht sein Unwesen getrieben. Beim Blick in die Tiefe vom Klettersteig aus lässt das gut vorstellen. 

  • Lage: Andermatt, Zentralschweiz
  • Schwierigkeit: C
  • Dauer: 3,5 h plus Zu- und Abstieg (5 + 20 min)
  • Höhendifferenz: 483 m
  • Zustieg: Schöllenen-Schlucht in Andermatt, Parkplatz an der Teufelsbrücke, am gleichnamigen Restaurant beim Suworw-Denkmal (Fels) über kleine Mauer zum Einstieg (Informationstafel)

Verlauf: Der Klettersteig startet als längerer Aufstieg über Granitplatten, die mit Eisenstiften versehen sind. Nach dem sehr steilen Mittelstück (mit Stahlbügeln) kommt eine ungesicherte Passage mit Sitzbank und Garderobe. Über eine Platte ebenfalls mit Stahlbügeln) gelangt man nun zu dem teuflisch guten Blick in den Abgrund, von dem der Klettersteig seinen Namen hat. Mehrere Verschneidungen führen weiter in die Höhe und schließlich zum Wandbuch. Nach einer kurzen senkrechten Leiter ist der Ausstieg auf 1.800 Meter Höhe erreicht. Umweht von der Urner Flagge lässt es sich auf der Bank ausruhen und die Aussicht auf die Schöllenenschlucht und auf das Gotthardmassiv und genießen.

Abstieg: schöner Wanderweg zur Zugstation Nätschen in gemütlichen Serpentinen, von dort mit der „Matterhorn-Gotthard“-Bahn nach Andermatt zurück.



Weitere Klettersteige: Sie planen zum Saisonbeginn eine Via Ferrata-Tour? Hier finden Sie einige der schönsten Klettersteig-Touren für den Frühling, nach Regionen zusammengestellt. 

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