Bike/26.04.2022

Fabio Wibmer erklärt virale Zauberformel: Wie aus MTB-Clips YouTube-Hits werden

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In der Szene ist MTB-Star Fabio Wibmer einer der Größten. Der Sportfan, der seine Infos aus Zeitung und Fernsehen bekommt, hat von Wibmer aber vermutlich noch nichts gehört. Denn der österreichische Trial- und Mountainbiker ist ein Kind der Generation YouTube. Im Interview mit ISPO.com erklärt Wibmer, was den Erfolg seiner Videos ausmacht und wen er sich am liebsten auf YouTube anschaut. 

Urban Freeriding in Salzburg: Fabio Wibmer.
Urban Freeriding in Salzburg: Fabio Wibmer.

Für einen Fahrradfahrer sind die Zahlen gigantisch: Mehr als eine Viertelmillion Follower bei YouTube, mehrere Videos mit über einer Million Klicks und das in einer Nischensportart.

 

Fabio Wibmer hat auf YouTube über 260.000 Abonnenten.
Fabio Wibmer hat auf YouTube über 260.000 Abonnenten.
Bildcredit:
Fabio Wibmer

Egal ob mit Trialbike, BMX, MTB oder Downhillbike – Fabio Wibmer zeigt in seinen Videos Tricks, die aus einem Computerspiel sein könnten. Mit seinen Clips überzeugte der 23-Jährige auch die Jury des German WebVideo Awards: 2015 gewann Fabio Wibmer in der Kategorie “Best Sport Video Award”. In Österreich gehört sein YouTube-Channel zu den Top 10 der meistabonnierten Kanäle. Seit 2017 ist Wibmer Teil des Red Bull Teams.

Fabio Wibmer: Auf die Story kommt es an

ISPO.com: Herr Wibmer, was denken Sie macht den Erfolg Ihrer Videos aus?
Fabio Wibmer:
Wichtig ist, dass das Ganze unterhaltsam ist. Es gibt unzählige Videos, wo einfach nur Clips aneinandergereiht sind. Das wirkt meist langweilig und eintönig.

Viel interessanter ist es, die Tricks in eine Story zu integrieren. Mir gefällt es viel besser, wenn ich ein Video mit Story mache und ich denke, das geht den Leuten beim Anschauen auch so. Deshalb versuche ich immer, etwas Kreatives reinzubringen.  

Das sagen Sie jetzt so leicht dahin. Wie kommen Ihnen die Ideen?
Die kommen ziemlich spontan. Das ist manchmal ziemlich witzig: Zum Beispiel die Idee mit dem Damenfahrrad ist mir auf dem Weg durch die Stadt eingefallen.

Als ich dort Leute mit so einem Damenfahrrad sah, dachte ich, das muss man in ein Downhill-Video verpacken. Also meine Ideen entstehen meistens genauso im Alltag.

Es wirkt, als ob Sie ein Rezept für viral erfolgreiche Videos in der Tasche haben. Was zeichnet ein gutes YouTube-Video – im Actionsportbereich – aus?

1. Skills: Die Athleten müssen natürlich krasse Sachen, also in meinem Fall auf dem Fahrrad, machen. Das darf definitiv nicht vernachlässigt werden.

2. Story: Das Ganze sollte dann in eine Story verpackt werden, die die Leute packt oder wo sie – wie in meinem Polizei-Video – mitfiebern können.

Das sind, glaube ich, schon die zwei wichtigsten Voraussetzungen, damit ein Video viral erfolgreich wird.

Kreativität öffnet Türen – davon ist Fabio Wibmer überzeugt

Bei der Realisierung sind Sie zwingend auf Partner angewiesen. Wie schwer ist es, für so schräge Geschichten Partner zu finden?
Grundsätzlich ist das natürlich schon schwierig, insbesondere, weil die Umsetzung und der Aufwand von Videos mit Storyline natürlich viel komplizierter ist. Für mich wird es aber mittlerweile immer leichter.

Die Unternehmen sehen ja, dass ich kreativ bin und mich ein bisschen von Anderen abhebe, dadurch fällt es vielen Partnern wesentlich leichter, mit mir zu kooperieren. Meine kreative Ader öffnet mir da einige Türen.

Können gerade Sportbrands überhaupt noch auf Influencer-Marketing bei YouTube verzichten?
Ich bin schon der Meinung, dass Unternehmen sehr stark von YouTubern profitieren, insbesondere, wenn sie eine jüngere Zielgruppe haben. Dazu gehört, dass sie mit Produktplatzierungen arbeiten, YouTuber mit Produkten ausstatten und sie finanziell unterstützen.

Dafür bekommen die Unternehmen teilweise eine riesige Reichweite. Solche Reichweiten, speziell auf gewisse Zielgruppen zugeschnitten, sind durch das Fernsehen fast unmöglich.

Unternehmen sollten sich auf gewisse YouTuber spezialisieren, die ihrer Zielgruppe entsprechen. Umgekehrt ist es für die YouTuber wieder ein Grundbaustein, um von ihrer Tätigkeit leben zu können.

Was hätten Sie ohne YouTube gemacht?
Definitiv ist es so, dass ich und auch einige andere Fahrer ohne YouTube etwas komplett anderes machen würden. Denn speziell im Trial-Bereich gibt es kaum Wettbewerbe, hier läuft fast alles über Videos.

Da ist es schon wichtig, dass man sich von anderen unterscheidet und seine Videos viral verbreiten kann, damit man irgendwann von dem, was man gerne macht, leben kann.

Ich glaube, dafür ist vor allem YouTube eine super Plattform. Vor allem, wenn man sieht, wie viele Leute inzwischen von der Reichweite ihrer YouTube-Kanäle leben können.

Die Erfolgsgeschichte von YouTube ist noch nicht allzu lang, doch die Masse an Videos wächst ständig. Es wird immer schwieriger wahrgenommen zu werden. Werden sich die Voraussetzungen für erfolgreiche Videos ändern?
Natürlich wird sich das noch weiter entwickeln. Neue Leute werden mit ihren filmischen Ideen neue Akzente setzen. Gleichzeitig wird es wahrscheinlich dann auch immer schwieriger, dass man sich von anderen abhebt. Man muss noch kreativer sein. YouTube wird sich ziemlich schnell weiterentwickeln. Das ist natürlich auch mein Ziel, immer bessere, größere und kreativere Videos zu machen.

Und was schaut ein Fabio Wibmer, wenn er auf YouTube unterwegs ist? Was sind Ihre Klicktipps?
1. Scotty Cranmer, ein BMX-Profi der vor einigen Monaten einen schweren Sturz hatte. Es ist wirklich inspirierend zu sehen, wie er sich zurückkämpft und beispielsweise neu Gehen lernt.

2. Sam Pilgrim schaue ich auch sehr gerne. Der Freeride Mountainbiker macht inzwischen auch immer mehr auf YouTube.

3. Aus Deutschland schaue ich sehr gerne den YouTube-Kanal von Fabio Schäfer. Das ist ein Mountainbiker mit vielen Mountainbike-, Dirt Jump-, Freeride- und Slopestyle-Videos.

Das sind eigentlich die drei YouTube-Kanäle, auf denen ich am meisten unterwegs bin.




Claudia Klingelhöfer Autor: Claudia Klingelhöfer (Chefredakteurin)