Outdoor/29.12.2016

Oberösterreich: Klettersteige im Frühling für Profis

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Oberösterreich teilt sich mit der Steiermark den Dachstein, den zugleich höchsten Berg des Bundeslandes. Schon im Frühling finden Klettersteig-Profis auch im Salzkammergut und in den Ennstaler Alpen lohnende Routen.

Mit Freunden gleich doppelt so schön: Klettersteigtouren im Frühling
Mit Freunden gleich doppelt so schön: Klettersteigtouren im Frühling

Attersee-Klettersteig

Aufgrund seiner Tallage bietet der Attersee-Klettersteig im Salzkammergut schon im Frühjahr optimale Bedingungen. Gefragt ist hier vor allem Kondition. Beachtliche 1.200 Meter führt der Steig abwechselnd fordernd und genussvoll auf den Mahdlgupf (1.261 m). Vom Gipfel schweift der Blick über Attersee und Mondsee bis zum Tennengebirge.

Kein Aprilscherz: Der Klettersteig öffnet nach dem Winter wieder am 1. 4.

  • Lage: Weißenbach am Attersee, Salzkammergut
  • Schwierigkeit: C/D
  • Höhendifferenz: 610 Hm
  • Dauer: 3,5 h plus Zu- und Abstieg (30 min + 1,5 h)
  • Zustieg: In Weißenbach am Südufer des Attersees auf dem Nikoloweg unter den Felsen entlang bis zum Jaga-Woferl-Graben. An der Schautafel „C“ des Waldlehrpfades zweigt recht der steile Weg zum Einstieg ab.

Verlauf: Es geht durch einen Kamin unkompliziert in die Wand. Bereits ab der Lärche bis zur Grotte hin (etwa das erste Drittel des Steigs) muss mit Steinschlag gerechnet werden. Die ersten technischen Schwierigkeiten warten im Mittelteil, wo die Kletterei steiler und zum Teil auch ausgesetzter wird.

Gegenüber der imposanten "Weißen Wand“ geht es zunächst auf die sogenannten Hühnerleiter. Kurz vor dem als "Wald" bezeichneten Rastplatz muss dann der „Schokoladenüberhang“, eine kleine D-Stelle, absolviert werden. Nach der Pause ungefähr bei der Hälfte der Strecke geht es auf den Sattel. Danach wird längere Zeit der untere Zackengrat geklettert, später der obere. Der Gipfel ist nun in Sicht. Noch eine letzte Steilwand in Schwierigkeit D, für die man sich Kraft aufsparen muss. Als Lohn winkt ein grandioses Panorama auf den Attersee, Mondsee, Drachenwand & Co. Wer bis ins Alpenvorland schauen will, kann vor dem Abstieg noch einen Abstecher zur Brennerin (1.602m) mit kurzen Seilpassen und Leitern einschieben.

Abstieg: Unterhalb des Gipfelkreuzes am Grat entlang zur Scharte beim Schoberstein (mit oder ohne Besteigung des Berges). Über ausgeschilderten Wanderweg mit kurzer Kletterpartie durch den Wald nach Weißenbach zurück.


Tassilo-Klettersteig

Ist der Attila-Klettersteig schon lang, der Tassilo-Klettersteig ist länger. Er zählt mit seinen 1.4 Kilometern sogar zu den längsten Klettersteigen Europas: der ultimative Konditionstest zum Saisonstart im Frühling.
Der Tassilo-Steig befindet sich im Toten Gebirge im Salzkammergut. Er führt zusammen mit dem langen Zustieg mehr als 1.700 Höhenmeter anspruchsvoll auf den Schermberg (2.369m) hinauf. Durch Europas größtes Bergsturztal – die Hetzau – geht es direkt auf den Grat über der steilen Nordwand, mit 1.400 m die zweithöchste Alpenwand nach der Watzmann Ostwand und entsprechend berühmt bei Kletterern. Start des Zustiegs ist im Almtal in Grünau auf 714 m Höhe.

Bei der ausgedehnten Alpintour zum Klettersteig kann man im Frühjahr genau sehen, wie weit die Schneeschmelze in den Bergen vorangekommen ist. Allein der geniale Blick vom Gipfel auf das riesige Kalkplateau des Toten Gebirges wäre schon den langen Aufstieg wert.

  • Lage: Grünau im Almtal, Salzkammergut
  • Schwierigkeit: C
  • Dauer: 3 h plus Zu- und Abstieg (3,5 h + 1 h)
  • Länge: 1.4 km
  • Höhendifferenz: 600 Hm
  • Zustieg: In Grünau von der Schutzhütte Almtalerhaus Wanderweg durch das Hetzau-Tal mit Blick auf die Schermberg-Nordwand einschlagen und von dort den Wanderweg zur Welser Hütter (1.726 m) anschließen. Dann den beschilderten Weg Richtung Großer Priel etwa 30 Minuten und 100 Höhenmeter gehen, nach einer Leiter in einer Senke mit großen Felsen rechts der Markierung zum Eingang folgen.

Verlauf: Vom Einstieg in einer überdachten Nische geht es zunächst über eine steile Passage auf einen grasbewachsenen Grat. Jetzt folgen Platten, die nach rechts gequert werden müssen bis zur nächsten Grasstelle. Stufe für Stufe (meist A/B, selten C) führt der Steig auf den Almtaler Köpfl (2.204 m).

Nach diesem erste Etappenziel des Klettersteigs steht der spannende Aufstieg bevor: Kurzes Abklettern und ein Felsturm, dann geht es auf sehr luftigen Felsgraten direkt an der Kante der abstürzenden Nordwand des Schermbergs immer höher und höher bis hinauf auf dessen Gipfel. Auch hier überwiegen die leichteren Passagen, nur eine Stelle C ist auf dem Grat zu bewältigen. Die anhaltende Ausdauer stellt die eigentliche Herausforderung dar.

Ist der Höhepunkt des Schermbergs erreicht, zeigt sich die 1.400 Meter hohe Alpenwand in ihrer ganzen Größe nun von oben. Toller Blick in die Tiefe hinab ins Hetzautal und zugleich imposante Fernsicht bis zum Dachstein und zum Böhmerwald.

Abstieg: Über Hermann-Wöhs-Steig und Weg Nr. 215 zur Welser-Hütte zurück


Beisteinmauer-Klettersteig „Mammut“

Der Name „Mammut“ stammt vom gleichnamigen Bergsport-Ausrüster, der den Klettersteig gesponsort hat. Der Name „Mammut“ ist jedoch zugleich Programm. Der Klettersteig hat den anspruchsvollen Schwierigkeitsgrad E und weist tatsächlich nur wenige leichtere Stellen auf.

Der „Mammut“-Klettersteig wurde 2014 eröffnet und befindet sich zusammen mit weiteren Routen (B/C, C und D/E) an der 632 Meter hohen Beisteinmauer in Trattenbach bei Ternberg. Die moderate Zielhöhe, die Südausrichtung und die Lage in der Nationalpark-Region Ennstal machen den Mammut-Klettersteig zu einem Top-Frühlingsziel für Profis.

  • Lage: Trattenbach, 12 km südlich von Steyr, Ennstal
  • Schwierigkeit: E
  • Dauer: 30 min plus Zu- und Abstieg (5 min + 15 min)
  • Zustieg: Vom Bahnhof Trattenbach 20 Minuten Fußweg zu den Klettersteigen oder unterhalb der Beisteinmauer parken (Klettersteige ausgeschildert). Über den leichten Hetschi-Klettersteig (B/C) geht es 65 Höhenmeter bergan zur Nepalbrücke. Hinter der 63 m langen Hängebrücke befindet sich der Einstieg zum Mammut-Klettersteig.

Verlauf: Mit einfacher Blockkletterei geht es gemeinsam mit dem Großalber Klettersteig (D/E) an die Wand der Beisteinmauer. Nach einer längeren Leiterpassage mit Überhang gabeln sich die beiden Routen. Nach dem kleinen Dach führt der Mammut-Steig geradeaus weiter in die Höhe und behält diese Stringenz mit leichter Westneigung bis zum Gipfel bei. Die gleiche Beharrlichkeit gilt für die Schwierigkeit. Sie steigert sich sofort auf E und es bleibt dann eine lange Strecke unverändert schwer und dabei permanent leicht überhängend. Ein Kraftakt. Erst kurz vor dem Gipfel sinkt die Anforderung sukzessive. Nach dem Blick auf Ternberg und auf die Ennstaler Alpen steht der Abstieg bevor.

Abstieg: Vom Gipfelkreuz der Beinsteinmauer nach Osten abklettern, am Ende über Leitern zurück zum Infocenter.



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