ISPO Beijing/01.03.2016

Die Sportbranche und der Peking-Faktor

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Die ISPO BEIJING begrüßt trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage in China fast 40.000 Fachbesucher. Das liegt auch am Drive der Olympischen Spiele 2022, der schon jetzt zu spüren ist. Aber vielmehr am neugierigen Konsumverhalten der Chinesen. Eine Einordnung.

Eingang vor der ISPO BEIJING
Es wird in der chinesischen Wirtschaft einfach nicht so viel gejammert.

Die starken Besucherzahlen waren für die diesjährige ISPO BEIJING im Allgemeinen nicht erwartet worden – auch nicht von den normalerweise gut informierten Branchenbeobachtern. Zu schlecht waren die Nachrichten der letzten Wochen über einen generellen Abschwung in Chinas Wirtschaft und den damit befürchteten Auswirkungen auf die Konsumlaune in der Bevölkerung und der angenommenen schlechten Laune in der Wertschöpfungskette.

Wie konnte es also gelingen, dass die Messe, die zunächst für gehobene Konsumgüter steht, so viele Fachbesucher für eine Reise nach Peking motivieren konnte?

Der „Olympia-Faktor“ 

Zunächst mag man gerne den „Olympia-Faktor“ ins Feld führen. Man muss aber die Perspektiven, die sich aus dem sportlichen Großereignis, das den Wintersport 2022 stimulieren dürfte, realistisch einschätzen. Zugegeben: Die Aussicht auf Olympische Spiele kann sich niemals negativ auswirken. Positive Nachrichten bewirken eine allgemeine Aufbruchsstimmung.

 

 

Gleichwohl ist das zunächst nur ein sehr abstrakter Faktor. Es sind noch sechs Jahre bis zu den Spielen hin. Das dürfte wohl kaum eine hinreichende Erklärung dafür sein, dass die Stimmung auf der Messe so gut war. Angesichts der anderen Rahmenbedingungen dürfte es schwerlich ausreichen, eine ganze Branche bei Laune zu halten.

 

Wichtiger ist in jedem Fall eine Mentalität, die im Westen vielfach abhanden gekommen ist. Es wird in der chinesischen Wirtschaft einfach nicht so viel gejammert. Es wird auch nicht so viel übers Wetter geredet. Selbst im Norden des Landes nicht, wo kalte Temperaturen genauso viel Tradition haben wie nur wenige Niederschläge. Schneemangel hat dort nicht denselben negativen Einfluss auf die Gemüter in der Geschäftswelt, wie das bei uns der Fall ist. Die Grundstimmung ist grundsätzlich positiver, das macht vieles einfacher.

Die chinesische Konsumlandschaft hat einen Vorteil

Die weniger guten Aussichten für die generellen Wirtschaftsentwicklungen brauchen immer eine Zeit, bis sie sich auf den konkreten Geschäftsverlauf auswirken. Das ist auch bei uns so. Es wird nicht immer gleich das Kaufen eingestellt, nur weil es möglicherweise in Bälde härter wird. Daher steht weniger die Frage, wie viel Geld ausgegeben wird, sondern wofür.

 

KInd auf rundem Gleichgewichts-Gedöns
38.600 Besucher kamen zur ISPO BEIJING
Bildcredit:
ISPO

Hier hat die chinesische Konsumlandschaft einen Vorteil: Es gibt noch vieles Neues – auch in der Welt des Sports auszuprobieren und zu entdecken. Viele Produktkategorien sind nach wie vor in ihrer formativen Phase. Entsprechende Experimente werden deswegen eben nicht gleich abgebrochen.

Informationen über Produkttrends, Marktentwicklungen und Business-Perspektiven

Allen ist aber bewusst, dass das Kaufen und Verkaufen in den nächsten Jahren nicht einfacher werden dürfte. Das Geld wird in Zukunft nicht einfach so von selbst in die Kasse kommen. Die Anstrengungen in Handel und Industrie werden erhöht werden müssen, um erfolgreich zu bleiben bzw. zu werden.

Um das zu erreichen, wird es immer wichtiger, bestens informiert zu sein: Über Produkttrends, Marktentwicklungen und Business-Perspektiven. Damit geht ein gestiegener Bedarf an Wissen einher, der von der ISPO BEIJING als Plattform bedient wird. Die Messe in der chinesischen Hauptstadt hat dabei den Vorteil eine ganz Bandbreite sportlicher Aktivitäten und ihrer Potentiale abzubilden.

Das vereinfacht dem Händler das Abwägen der Themen, die mehr oder eben auch weniger Zukunftschancen eröffnen können. Dieser Ansatz, den die Messemacher schon seit Jahren vertreten, scheint in diesem Jahr, das nicht nur von Rekordbotschaften aus dem Markt geprägt sein dürfte, hat sich offenbar für die Veranstaltung und ihre Nutznießer ausgezahlt.




Markus Huber Autor: Markus Huber