Outdoor/18.02.2016

Eisiges Vergnügen – Mount Vinson, Bergsteigen am Südpol

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Es ist ein Ort der Extreme: ringsum hunderte Kilometer Schnee und Eis. Die Temperaturen sinken bis unter -40 Grad, der Wind bläst in Sturmstärke. Willkommen am Mount Vinson, zur besten Reisezeit, im Hochsommer in der Antarktis, wo der Entlegenste der „Seven Summits“ auf Expeditions-Bergsteiger aus aller Welt wartet.

Sonniger Moment am Mount Vinson in der Antarktis


Das Abenteuer beginnt mit der Entscheidung, den Mount Vinson zu besteigen. Hier, mitten in der Endlosigkeit der Antarktis, gibt es weder einen Flughafen noch ein Kaffeehaus zur wärmenden Einkehr. Am Fuße des 4.892 Meter hohen Gipfels warten auch keine Sherpas, um die Ausrüstung auf den Berg zu schleppen. Zum Glück, denn sie wären schnell erfroren. Wer hier eine Tasse Tee in die Luft schleudert, sieht das Getränk in eisigen Klümpchen zu Boden rieseln.

Mount Vinson – späte Entdeckung

Mount Vinson wurde 1957 überhaupt erst entdeckt. Mount Everest, Mount McKinley und all die anderen „Größten“ der Seven Summits waren zu diesem Zeitpunkt längst bestiegen, sieht man von der Carstensz-Pyramide in Indonesien einmal ab. Ein Pilot der US-Navy sichtete den Gipfel bei einem Überflug über die Sentinel Range, einem rund 180 Kilometer langen Gebirgszug im Westen der Antarktis. Ans Bergsteigen im ewigen Eis war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu denken, ja das gesamte Gebiet war noch nicht einmal kartographiert. Erst zu Beginn der 1960er Jahre kam hier der Durchbruch.

Bergsport extrem – die Erstbesteigung

Die ersten Menschen auf dem Mount Vinson waren die US-Amerikaner Pete Schoening, John Evans, Barry Corbet und Bill Long. Sechs Tage vor Weihnachten, am 18. Dezember 1966*, gelang es ihnen im Rahmen einer Expedition des American Alpine Club unter Leitung von Nicholas B. Clinch, den Gipfel zu erreichen (*andere Quellen nennen den 17. Dezember 1966). Mehrere weitere Teilnehmer der Expedition folgten ihnen nach. Erst 2001, also 35 Jahre später, wurde auch der Aufstieg über die Ostflanke genommen, wiederum von zwei US-Amerikanern. Die beiden Bergsteiger haben sich auch auf anderem Gebiet einen Namen gemacht: Es waren die Autoren Conrad Anker und Jon Krakauer. Krakauer wurde mit seinem inzwischen auch verfilmten Roman „Into the Wild“ 1996 weltberühmt.




Bergsteigen am Ende der Welt

Der Aufstieg auf den Mount Vinson gilt unter Bergsteigern trotz eines kurzen Eishanges und des Gipfelgrats als technisch wenig anspruchsvoll, zumindest über die Normalroute. Die klimatischen Bedingungen und Wetterextreme in der Nähe des Südpols machen die Tour dennoch schwierig, zeitaufwendig und teuer. Die Anreise in das unwegsame Gelände erfolgt über meist über Punta Arenas in Chile. Mit dem Flugzeug geht es in 4,5 Stunden über Feuerland in die Zeltstadt von Patriot Hills. Seit 2010 steht hier das privat betriebene Union Glacier Camp, das das zuvor über mehr als 20 Jahre genutzte Camp abgelöst hat. Grund für die Verlegung waren wohl vor allem die schwierigen Windverhältnisse. Gestartet und gelandet wird auf einer nahegelegenen Eisbahn.

Der Mount Vinson ist von diesem Camp gut 100 Kilometer entfernt. Passt das Wetter, bringt ein Propeller-Flugzeug die Bergsteiger ins Basecamp. Oft muss dafür tagelang gewartet werden, weil der Wind zu stak ist. Vom Basecamp geht es über den Branscomb-Gletscher in zwei Etappen, über das Low- und das High-Camp, zum Gipfel. In den einzelnen Camps wird pausiert, um eine optimale Akklimatisierung zu garantieren. Neben der steigenden Höhe macht auch die Nähe zum Pol beim Atmen zu schaffen. Die Luft ist ohnehin dünn in der Region.

Seven Summits – nicht ohne den Mount Vinson

Seine Attraktivität verdankt der Mount Vinson auch dem Fakt, dass er als höchster Berg der Antarktis zu den berühmten „Seven Summits“ zählt. Diese vereinen den jeweils höchsten Gipfel der Kontinente. So werden in den Sommermonaten, speziell von November bis Februar, gut gebuchte Expeditionen in diesen Teil der Erde angeboten. Die Kosten pro Teilnehmer liegen um die 35.000,- EUR. Da vor Ort keine ärztliche Versorgung gewährleistet werden kann, sollten sich die Teilnehmer bester Gesundheit erfreuen. Eine medizinische Notausrüstung wird immer mitgeführt.

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