Im Riegel aus dem Supermarkt ist viel zu viel Zucker? Das geht auch anders! Food-Experte Sven Christ zeigt uns die simple Kunst der echten Draußen-Küche. Teil 2: Der Trail-Mix aus dem eigenen Ofen
Im Riegel aus dem Supermarkt ist viel zu viel Zucker? Das geht auch anders! Food-Experte Sven Christ zeigt uns die simple Kunst der echten Draußen-Küche. Teil 2: Der Trail-Mix aus dem eigenen Ofen
Der Trail-Mix ist so alt wie die Menschheit. Es kann also niemand die Idee für sich verbuchen, Nüsse, Trockenfrüchte und Honig zu einer nahrhaften Mischung für unterwegs zu vermengen. Wobei der Honig optional ist und die genaue Zusammensetzung der Zutaten sowieso. Ötzi hat Dörrbirnen dabeigehabt. Er hat sie sicherlich erst einmal in Wasser eingeweicht, sonst sind die „Kletzen“, wie sie in Bayern genannt werden, eine eher ledrige Angelegenheit.Auch Mandeln werden schon seit Generationen gern verwendet. Allein wegen ihres hohen Fettgehalts waren sie beliebt, aber diesseits der Alpen, wo man weniger Mandelbäume findet, umso teurer. Im 17. Jahrhundert konnten sie sich nur Bessergestellte leisten. Daher kommt übrigens auch der Name Studentenfutter. Allerdings schätzten die Studenten die Mandeln vor allem aus einem Grund: Es gab das Gerücht, dass sie die Wirkung eines Katers abfedern würden.Wir hingegen wollen nur den „Hunger zwischendurch“ abfedern – und Kraft für die nächste Etappe holen. Wer gerne eine Alternative zum Hobo-Sandwich aus Teil 1 haben möchte, kann mit dem Trail-Mix nichts falsch machen. Ich mische ihn aus Nüssen, Trockenobst und Honig. Je nach Lust und Laune füge ich etwas hinzu oder lasse etwas weg. Trockenobst mache ich aus Prinzip selbst. Weil es so einfach ist. Dafür schneide ich Obst in Scheiben und trockne es für drei Stunden bei 80 Grad im Ofen. In die Ofentür klemme ich einen Kochlöffel, sodass die Feuchtigkeit abziehen kann.
Als Extra für meinen Trail-Mix trockne ich gerne Kokosscheiben oder Ananasstücke, um den dominanten Nussgeschmack zu verfeinern. Das funktioniert mit exotischen Früchten oft besser als mit Äpfeln oder Birnen. Und weil gute Mandeln auch heute teuer sind, verwende ich meist Hasel- und Walnüsse. Guter Geschmack, gleiches Energie-Level. Mangostreifen und Feigen liefern mächtig Aroma und Fruchtzucker, die gehen manchmal auch solo mit – perfekt für den Energieschub am letzten Aufstieg des Tages.
Am liebsten aber backe ich mir aus meinem Trail-Mix Granola-Riegel, manchmal knusprig, meist aber weich. Weil manchmal in der Kälte das Nagen auf zu festen Riegeln nervt.Zutaten:
- 1-2 EL Honig
- 1 EL Speiseöl
- Nüsse nach Belieben
- gehackte Früchte
- Haferflocken oder gepuffte Quinoa
Zubereitung:
Alle Zutaten miteinander vermengen, auf ein Backpapier geben und bei 160 Grad etwa 20 Minuten im Ofen backen. Dann das Granola – so nennt man die mit Honig überbackene Masse – in Form bringen, solange alles schön klebt. Dann offen abkühlen lassen. Wenn die Masse fester geworden ist, lässt sie sich schneiden und in Dosen oder Gläsern aufbewahren.
Ein Blech Trail-Bars reicht locker für drei Outdoor-Wochenenden.
Ich achte darauf, den Mix in gut verschließbaren Gläsern zu lagern. Denn Motten lieben Nüsse
Statt als Riegel kann man den Trail-Mix natürlich auch pur essen. Ich achte darauf, den Mix in gut verschließbaren Behältern zu lagern, denn Lebensmittelmotten lieben Nüsse! Und ich bereite nicht zu große Mengen vor. Eine ranzige Nuss kann einem den Spaß an einem Blech Trail-Mix wirklich verderben. Ich habe konsequent alle Nüsse verbraucht, damit ich keine offenen Packungen herumliegen habe.
Hat man einmal damit angefangen, seinen Mix selbst zusammenzustellen, macht es richtig Spaß, vor dem Supermarktregal zu stehen und nach Lust und Laune für die nächste Riegel-Mischung einzukaufen. Wasabinüsse? Warum nicht! Bei kaltem Wetter machen sie die Nase frei.
Unterwegs hilft der Trail-Mix über den ersten Hunger hinweg. Der hohe Nussanteil sorgt dafür, dass die Energie nicht wie bei Süßigkeiten (oder reinem Trockenobst) schnell wieder verpufft. Der Trail-Mix wiegt fast nichts und schmeckt besser als jede Tafel Schokolade – und als gekaufte Riegel mit seltsam muffigem Bananen-Aroma sowieso. Er ist bei jeder Tour ein verlässlicher Freund. Um einen langen Hüttenanstieg zu überstehen, oder wenn einem auf einer Fahrradtour die Luft ausgeht.Ein Tipp – wer Kinder bei der Tour dabei hat: Die getrockneten Apfelringe oder Feigen in flüssige Schokolade tauchen und trocknen lassen. Dann geht es bei der Wanderung noch schneller weiter.